Corona-Regel auf Ferieninsel Schweigegebot in Bus und Bahn auf Mallorca

Mallorca · Harte Zeiten für den Lieblingsurlaubsort vieler Deutscher. Die Gastronomie ist dicht, im Nahverkehr soll nicht mehr gesprochen werden

 Zur Eindämmung von Corona-Infektionen sollen Fahrgäste in Bussen und Bahnen auf Mallorca und den anderen beliebten Ferieninseln der Balearen möglichst den Mund halten.

Zur Eindämmung von Corona-Infektionen sollen Fahrgäste in Bussen und Bahnen auf Mallorca und den anderen beliebten Ferieninseln der Balearen möglichst den Mund halten.

Foto: dpa/Clara Margais

In Mallorcas Bussen und Bahnen, in denen sich die einheimischen Fahrgäste gerne viel und lautstark unterhalten, ist es plötzlich erstaunlich still geworden. Denn die Inselregierung hat den Fahrgästen im Öffentlichen Nahverkehr Schweigen empfohlen. Auf diese Weise soll die Ansteckungsgefahr durch virusbehaftete Aerosole, also in der Luft schwebende Minitröpfchen, vermieden werden. „Klappe halten“, titelte die Lokalpresse. Hintergrund der ungewöhnlichen Maßnahme ist die hohe Zahl der Coronainfektionen auf der Urlaubsinsel, die in diesen Wochen zu einem der schlimmsten Epidemiehotspots Spaniens geworden ist. Der Sieben-Tage-Wert von neuen Ansteckungen pro 100 000 Einwohner kletterte auf deutlich über 300. Mallorca gilt damit als „rote Zone“, in der ein extrem großes Infektionsrisiko besteht. „Wir haben noch schwierige Wochen vor uns“, sagte Gesundheitsministerin Patricia Gómez. Zudem wurde im Nahverkehr die Passagierzahl beschränkt. So dürfen zum Beispiel in Bussen künftig nur noch Sitzplätze besetzt werden, Stehen ist strengstens untersagt. Besonders zu Stoßzeiten drängelten sich in der Vergangenheit so viele Menschen zusammen, dass kein Sicherheitsabstand mehr gewährleistet war. Schon länger gilt im Nahverkehr, beim Einkaufen und auf der Straße eine totale Maskenpflicht.

Die wohl härteste Maßnahme in der Ferienoase traf die Gastronomie: Cafés, Kneipen und Restaurants, die bisher noch ihre Außenterrassen bewirtschaften durften, mussten nun ganz schließen. Begründung: Auch hier bestehe ein erhöhtes Coronarisiko, weil beim Bier, Wein oder Speisen die Maske fällt. In Palmas touristischer Partyhochburg, dem „Ballermann“-Viertel an der Playa de Palma, war es in den letzten Monaten ohnehin schon ziemlich ruhig. Doch jetzt, nach dem Schankverbot, dürfte es dort noch stiller werden. Deswegen beklagten 4000 Mitarbeiter der Branche auf einer großen Protestdemo in Palma, dass nun endgültig der „Tod der Gastronomie“ drohe. Ausgenommen vom Bewirtungsverbot sind nur Hotels. Nach Angaben der Inselregierung sank die Zahl der Touristen in diesen Wintermonaten auf etwa zehn Prozent der üblichen Gästezahl. Derzeit halten sich immer noch einige tausend Feriengäste auf der Insel auf – die meisten sind Deutsche. Die Hoteliers versüßen den Aufenthalt mit sehr niedrigen Übernachtungspreisen. Mallorca nähert sich immer mehr dem harten Lockdown Deutschlands. Denn die Shoppingcenter wurden nun ebenfalls verrammelt.

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