Schockfotos sollen Zigarettenkäufer abschrecken

Berlin · Auf Zigarettenschachteln in Deutschland muss künftig mit großformatigen Schockfotos vor den Gefahren des Rauchens gewarnt werden. Ein Gesetz, das der Bundestag gestern verabschiedet hat, verpflichtet die Hersteller dazu, zwei Drittel der Zigaretten- und Tabakverpackungen von Mai an mit Warnbildern und aufklärenden Texten zu versehen.

Gleichzeitig werden Aromen verboten, die den Tabakgeschmack überdecken. Nur für Mentholzigaretten gilt eine Übergangsfrist bis 2020. Der Bundesrat muss der Reform noch zustimmen, was jedoch als wahrscheinlich gilt. Deutschland ist verpflichtet, die entsprechende Tabakrichtlinie der EU bis zum 20. Mai in deutsches Recht umzusetzen.

"Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko", betonte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU ). Sie verwies auf aktuelle Zahlen, wonach in Deutschland jährlich mehr als 120 000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU ) erklärte, mit den Bildern von offenen Raucherbeinen und schwarzen Zahnstummeln wolle man Nichtrauchern den Griff zur Zigarette "vergällen". Die Hersteller sprachen von einem "rabenschwarzen Tag für die deutsche Tabakwirtschaft". Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) und der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) beklagten, das Gesetz führe zu einem Verlust von vielen Arbeitsplätzen bei kleinen und mittelständischen Produzenten.

Bereits hergestellte Zigarettenverpackungen dürfen derweil noch ein Jahr lang ohne die neuen Warnbilder verkauft werden - bis zum Mai 2017.

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