Schlag gegen Mafia-Szene am beschaulichen Bodensee

Konstanz/Stuttgart · Spezialkräfte der Polizei haben bei einer Razzia am Bodensee acht mutmaßliche Mafia-Mitglieder festgenommen. Die Italiener, von denen einige seit Jahrzehnten in Baden-Württemberg leben, sollen in ihr Heimatland ausgeliefert werden.

Italienische Ermittler werfen den 40 bis 69 Jahre alten Männern vor, der kalabrischen 'Ndrangheta anzugehören. Sie zählt zu den mächtigsten Mafia-Organisationen Europas. Mit Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Erpressungen, Autoschieberei und Falschgeldkriminalität werden Milliarden angehäuft. Speziell die Bodensee-Region gilt als Rückzugsraum für Mafia-Mitglieder.

Ob sich die Tatverdächtigen kennen, sei noch unklar, sagte gestern der Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) in Stuttgart, Ulrich Heffner. Die Männer wurden in verschiedenen Orten festgenommen - vermutlich in Singen, Rielasingen, Engen und Radolfzell. Dort lebten einige mit ihren gesamten Familien.

Bei den Wohnungsdurchsuchungen gestern entdeckten die Polizisten Schusswaffen, darunter Pistolen und Revolver samt Munition, Gewehre und eine sogenannte Pumpgun. Die Polizei nahm in Italien zeitgleich zwei weitere mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung fest, wie LKA und die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe mitteilten.

Die 'Ndrangheta ist in Deutschland vor allem im Westen und in Baden-Württemberg aktiv. Der sechsfache Mafia-Mord von Duisburg 2007 ging auf das Konto zweier seit langem verfeindeter 'Ndrangheta-Clans.

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