Schaumschlacht um Cappuccino

Wuppertal. Viel Aufwand für ein bisschen Schaum: In einem Rechtsstreit um die Frage, was ein ordentlicher Cappuccino ist, verlangt der Kläger aus Solingen vor dem Landgericht Wuppertal 849 Euro Kaufpreis für einen Kaffee-Vollautomaten zurück, weil der aus seiner Sicht keinen vernünftigen Schaum ausspuckt

 Über die nötige Menge an Schaum auf dem Cappuccino geht es derzeit vor Gericht. Foto: dpa

Über die nötige Menge an Schaum auf dem Cappuccino geht es derzeit vor Gericht. Foto: dpa

Wuppertal. Viel Aufwand für ein bisschen Schaum: In einem Rechtsstreit um die Frage, was ein ordentlicher Cappuccino ist, verlangt der Kläger aus Solingen vor dem Landgericht Wuppertal 849 Euro Kaufpreis für einen Kaffee-Vollautomaten zurück, weil der aus seiner Sicht keinen vernünftigen Schaum ausspuckt. Doch die Klage gegen den Elektromarkt als Verkäufer habe "keine Aussicht auf Erfolg", ließ der Richter bereits wissen. Der Solinger Schaum-Liebhaber ("Das ist für mich das Wichtigste") war bereits in der ersten Instanz unterlegen, wollte die Schlappe aber nicht auf sich sitzen lassen und sich vor allem nicht mit miesem Automaten-Cappuccino abfinden. Er legte Berufung ein, über die gestern verhandelt wurde.

Was ist die rechtlich gültige Definition von Cappuccino? Das Gericht recherchierte und förderte Erstaunliches zutage: Im Mutterland des Cappuccinos, in Italien, werde fester Milchschaum keineswegs durchweg als Pflicht-Bestandteil angesehen. Dass der Begriff "Cappuccino" von "Kapuze" stamme, nämlich der aus Milchschaum, sei auch bloß ein in Deutschland weit verbreiteter Irrtum. Es komme außerdem auf den Erwartungshorizont eines durchschnittlichen Käufers an, betonte das Gericht.

 Über die nötige Menge an Schaum auf dem Cappuccino geht es derzeit vor Gericht. Foto: dpa

Über die nötige Menge an Schaum auf dem Cappuccino geht es derzeit vor Gericht. Foto: dpa

Dessen Vergleichsvorschlag: Beide Seiten tragen ihre Gerichtskosten selbst und der Schaumfreund bekommt 500 der 849 Euro zurück. Damit könnten sie wohl leben, so die Parteien. Es fehle aber noch die Zustimmung des Weltkonzerns Philips. Der hat das Gerät hergestellt. dpa

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