Überraschende Ankündigung RTL verkündet Rückkehr von Dieter Bohlen – und das Aus von DSDS (mit Bildergalerie)

Update | Köln · Seit 20 Jahren sucht der Kölner Privatsender RTL mit seiner Talentshow DSDS Deutschlands Superstar. Einer der markigsten Juroren war über Jahre hinweg Dieter Bohlen. Dessen Rückkehr verkündete der Sender für die nächste Staffel. Und meldet das anschließende Aus für die Show.

Dieter Bohlen: Modern Talking bis DSDS bei RTL - Musiker-Leben in Bildern
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Dieter Bohlen – der Poptitan für seine Sprüche und Musik gehasst und geliebt zugleich

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Florian Silbereisen, Ilse deLange und Toby Gad waren die bisherigen Juroren beim TV-Talent-Wettbewerb „Deutschland sucht den Superstar (DSDS). Sie werden in der nächsten Runde nicht mehr dabei sein. Dafür kündigt RTL die Rückkehr von Dieter Bohlen an.

Er hatte im März die Talentshow verlassen. Jetzt soll der 68-Jährige der Sendung noch einmal Schwung verleihen. Bohlen ist für seine markigen Aussagen gegenüber den Sangeswettstreit-Teilnehmern bekannt.

Mit der Rückkehr begeht der Kölner Privatsender auch das 20-jährige Bestehen dieses Formats. Allerdings kündigt RTL gleichzeitig an, dass dies die letzte Staffel sein wird. Die Reihe soll danach eingestellt werden.

„Ich habe immer gesagt: Ich hatte eine Mega-Zeit bei dem Sender. Ich habe mich zuhause gefühlt. Deshalb freue ich mich sehr, wieder bei DSDS zu sein“, wird Bohlen in einer Pressemitteilung vom Mittwochmorgen, 13. Juli, zitiert. Bei seinem Weggang im Frühjahr vergangenen Jahres war die RTL-Pressestelle ohne jegliches Zitat des Show-Aushängeschildes ausgekommen. Das forcierte Spekulationen zu Unstimmigkeiten hinter den Kulissen.

Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren. RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner wird mit euphorischen Worten zitiert: „Nach zwei sehr erfolgreichen Jahrzehnten werden wir die Show ein letztes Mal groß feiern. Und zum großen Finale darf Dieter Bohlen nicht fehlen.“ Eher beiläufig heißt es in der Mitteilung des TV-Senders dann an anderer Stelle: „Es ist wie auch sonst unter Freunden: manchmal tut eine Pause gut.“

Der Musikproduzent, in den 80er-Jahren als Teil des Popduos Modern Talking an der Seite von Thomas Anders bekannt geworden, gehörte von Anfang an zu DSDS. In die 19. Runde der Talentschmiede des deutschen Fernsehens schlechthin rückte dann die jetzt wieder abtretende Jury-Crew.

Bohlen sorgte wegen seiner bissigen Kommentare gegenüber den Teilnehmenden immer wieder für Schlagzeilen. So musste er auch heftige Kritik deswegen einstecken. Angegriffen wurde er unter anderem wegen seines Zynismus. Teils warfen ihm seine Gegner sogar menschenverachtendes Verhalten vor.

Dieter Bohlen will sich und seinen Sprüchen bei RTL-DSDS treu bleiben

Er werde sich bei seiner Rückkehr nicht zahmer geben als bislang. „Wenn ich nicht der Dieter sein darf, der ich bin, hätte ich nicht zugesagt. Brav werde ich bestimmt nicht sein“, sagte der Musiktitan der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Klar, wir haben uns darüber unterhalten, was zu RTL heute passt und was nicht. Ich werde aber immer die Wahrheit sagen. Man kennt mich ja.“

Bohlen habe nicht versucht, weitere Staffeln auszuhandeln, sagte er. „Ich hänge an DSDS, das ist klar. Aber ich hänge auch am Erfolg. Wir haben geschafft, was keine andere Musik-Castingshow in Deutschland geschafft hat: DSDS gibt es seit 20 Jahren.“

Alexander Klaws und Daniel Küblböck – so fing alles bei DSDS an

Seit dem 9. November 2002 ist die Sendung im deutschen TV zu sehen. Das Original stammt aus Großbritannien und läuft dort unter dem Titel Pop Idol. Die erste Moderatorin bei RTL war das Model Michelle Hunziker (45) bis 2004. Die 45-Jährige mit schweizerisch-italienischen Wurzeln schauspielert und singt auch. Aktuell ist es Marco Schreyl (47) der Showmaster. Er war auch schon 2005 bis 2012 dabei und hatte seine TV-Karriere Ende der 90er beim MDR begonnen.

Der erste DSDS-Sieger war Alexander Klaws. An diesen Erfolg schloss sich eine Musicalkarriere an, die für den mittlerweile 38-Jährigen bis heute anhält.

Im selben Jahr landete Daniel Küblböck auf dem dritten Platz. Er gehört zu den schillerndsten Teilnehmern des Wettbewerbs. Im Anschluss an DSDS trat er als Jazzsänger auf. Er war in weiteren RTL-Shows wie in „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ (2004) und Let’s Dance (2015) zu sehen. Seit seiner privaten Reise mit einem kreuzfahrtschiff von Hamburg nach New York gilt er als verschollen. Er soll am 9. September 2018 über Bord gegangen sein.

Die Sendereihe brachte jede Menge schillernder Persönlichkeiten hervor. Einige kamen noch während der Sendung mit dem Gesetz in Konflikt. Andere wiederum verschwanden so schnell wieder von der Bühnen-Bildfläche, wie das Licht zur Finalsendung im Studio erloschen war.

DSDS und der Sinkflug bei der Einschaltquote

Seit Sendestart gehen die Einschaltquoten bei DSDS kontinuierlich zurück. Rekordwerte erlangte die Show bei der ersten Runde 9,48 Millionen Zuschauer. Einen dramatischen Einbruch musste die zweite Staffel hinnehmen. Da erreichte RTL mit der Sendung im Schnitt mit 4,92 Millionen nur noch etwas mehr als die Hälfte TV-Publikum wie zuvor. Die Zahlen erholten sich auf bis zu 6,51 Millionen, die den Fernseher fürs Casting einschalteten (siebte Staffel/Quelle: Statista). Zuletzt lag sie im Schnitt bei 2,65 Millionen (19.) – ein nochmaliger Absturz, nachdem Bohlen als Chefjuror ausgeschieden war. Florian Silbereisen konnte nicht aus dem Quotentief hinausführen.

Stars aus den diversen Staffeln lassen sich zu Konzerten auch immer mal wieder im Saarland blicken. Am Freitag, 8. Juli, gastierte Pietro Lombardi im Saarbrücker E-Werk. Er siegte 2011 bei der achten Ausgabe. Der heute 30-Jährige belegte mit seinem Siegertitel Call My Name die Hitparadenspitze. Wie so oft hatte Bohlen den Song komponiert.

Eine Ausstrahlung der letzten Staffel ist demnach ab Frühjahr 2023 geplant. Die bisherigen Jury-Mitglieder bekommen anderweitige Aufgaben, heißt es. Wer Bohlen in der finalen Staffel zur Seite sitzen wird, ist noch nicht bekannt.

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