Royaler Besuch – na und?

London · Als Prinz William und Kate im vergangenen Jahr durch Neuseeland und Australien tourten, war die Hysterie groß. Nun unternimmt Thronfolger Charles eine ähnliche Reise, doch er taucht kaum in der Presse auf.

Die Hummel war's. Sie sorgte für Aufregung, und fast müsste Prinz Charles ihr dankbar sein. Hätte Camilla sie bei einem Fototermin nicht mit fächelnder Hand verscheucht, wäre sie nicht in das Jackett des Thronfolgers geflogen. Und hätten beide nicht etwas nervös reagiert, ja, dann wäre das Paar wohl nicht in den Zeitungen gelandet. Dabei touren der britische Thronfolger und die Herzogin von Cornwall derzeit durch Neuseeland, ab Dienstag geht der Besuch in Australien weiter. Der Prince of Wales streichelt Eidechsen in einem Naturreservat und lächelt sich von einem Termin zum nächsten. Das Paar schüttelt Hände von Politikern und bewundert die rituellen Tänze der Maori. Aber so richtig bejubelt werden die beiden nicht.

Manchen könnte die Frage enthuschen: Warum sollten sie? Doch ein Blick ins vergangene Jahr zeigt, wie viel Hysterie ein royaler Besuch erzeugen kann. Damals machte sich Charles' Sohn William mit seiner Frau Kate und dem kleinen Prinz George in die beiden Commonwealth-Länder auf, um die Werbetrommel für die Monarchie zu rühren. Die ganze Welt begleitete die junge Familie und kommentierte jedes Outfit, jedes Lächeln, jedes Wort. Drei Wochen lang waren die Zeitungen gepflastert mit Bildern von William, Kate und George.

Nun reisen Charles und Camilla durch dieselben Länder und das Interesse hält sich in Grenzen, zumindest im Königreich. Da muss schon eine Hummel dazwischenfunken, damit das Foto auf Seite drei im "Evening Standard" erscheint.

Woran liegt der unterschiedliche Euphorie-Grad? Prinz Charles reist bereits zum neunten Mal nach Neuseeland. Hinzu kommt, dass der Glamourfaktor bei ihm und Camilla deutlich weniger ausgeprägt ist. Kate tritt auf wie ein Popstar, gilt als Vorbild in Modefragen und wird von vielen Frauen auf der Welt bewundert. Diese Beliebtheit erreicht Camilla nicht, schon allein wegen der verstorbenen Diana. Auch Charles dürfte mit Bewunderung auf seinen Sohn blicken. Der Königshaus-Expertin Catherine Mayer zufolge sei aus dem "ewigen Thronfolger " nie ein Prinz der Herzen geworden. Zwar werde er nicht gehasst, aber auch nicht geliebt. Vielmehr habe er "zwischen seiner unangreifbaren Mutter und der reizvollen jüngeren Generation einen schweren Stand".

Eine Chance aber haben Charles und Camilla bei ihrer Reise noch. Am 14. November feiert der Thronfolger seinen 67. Geburtstag. Dann will er "mit westaustralischen Familien am Strand von Cottesloe" grillen, wie der Palast mitteilte. Die Vorstadt von Perth lockt mit einem paradiesischen Sandstrand - und bietet den perfekten Hintergrund für glamouröse Bilder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort