Rätselraten um "Bierkönig"-Erbe

Frankfurt/Main. Als Bruno H. Schubert zum zweiten Mal heiratete, war er fast 90. Seine Braut - ein ehemaliges Model mit äthiopischen Wurzeln - Mitte 20. Die Ehe war kurz, wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag starb der Frankfurter "Bierkönig" am 17. Oktober 2010

 Der Frankfurter Mäzen Bruno H. Schubert mit seiner jungen Frau Meharit 2009 im Frankfurter Rathaus Römer. Foto: dpa

Der Frankfurter Mäzen Bruno H. Schubert mit seiner jungen Frau Meharit 2009 im Frankfurter Rathaus Römer. Foto: dpa

Frankfurt/Main. Als Bruno H. Schubert zum zweiten Mal heiratete, war er fast 90. Seine Braut - ein ehemaliges Model mit äthiopischen Wurzeln - Mitte 20. Die Ehe war kurz, wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag starb der Frankfurter "Bierkönig" am 17. Oktober 2010. Ein stattliches Erbe hat seine Witwe kaum zu erwarten, obwohl mittlerweile zwei Gerichte sie als Alleinerbin benannt haben - über den Nachlass läuft ein Insolvenzverfahren.Ob Altersschwäche oder ungenügende Pflege der Grund für seinen Tod war, konnte auch eine Exhumierung der Leiche bisher nicht klären. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen ungeklärter Todesursache.

Bis kurz vor seinem Tod war Bruno H. Schubert eine der Spitzen der Frankfurter Gesellschaft, hoch angesehen, stets seriös in dunklem Tuch, mit Chauffeur und schwarzer Limousine. Der Ehrenbürger der Stadt hatte reichlich Gutes getan, nachdem er die Henninger-Brauerei verkauft hatte - angeblich für einen dreistelligen Millionenbetrag.

Er genoss großes Ansehen. Legendär waren seine Einladungen in die Frankfurter Villa neben der Brauerei, in der er lebenslanges Wohnrecht hatte. Dort versammelte er regelmäßig Politiker und Wirtschaftsführer zum Lunch. Er soll auch zahlreiche Freundinnen großzügig bedacht haben, an die Öffentlichkeit gerieten seine Beziehungen aber nicht.

Erst als Schuberts erste Frau Inge nach 68 Ehejahren 2009 starb, lernten die Frankfurter die andere Seite des "Bierkönigs" kennen. Die junge Meharit - ein Ex-Model - wurde seine Frau und zog mit ihrem kleinen Sohn in die Villa ein. Von seinen alten Freunden der Frankfurter Society zog sich der Greis zurück. "Man hielt uns von ihm fern", vermuten sie.

Zur Verleihung des Umweltpreises seiner Stiftung - mit 100 000 Euro einer der höchstdotierten in Deutschland - erschien er nicht mehr. Mit dem Stiftungsvorstand sprach er nicht.

Wie viele Millionen schwer Bruno H. Schubert wirklich war, weiß niemand. Am Ende scheint sogar weniger als nichts übrig. Insolvenzverwalter Jan Roth ist auf der Suche nach mehreren Millionen verschwundenen Euro.

Möglicherweise liegen sie gut gesichert in der Schweiz, Liechtenstein oder auch anderswo. Aber selbst dieses Geld dürfte nicht reichen, die rund 16 Millionen Euro zu bezahlen, die das Finanzamt und andere Gläubiger als Forderungen angemeldet haben. Ob die Versteigerung des Schubert-Anwesens bei Berchtesgaden genug einbringt, ist ungewiss. "Man hielt uns von

ihm fern."

Alte Freunde von Schubert nach dessen zweiter Heirat

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