Psychische Leiden sind auf dem Vormarsch

Wie lange dauert ein Klinikaufenthalt durchschnittlich?Bereits seit den 90er Jahren geht der Trend zu einer Verkürzung der individuellen Verweildauer in den Kliniken. Lag ein Patient 1992 im Schnitt rund 13 Tage im Krankenhaus, so waren es im Vorjahr nur noch 8,3 Tage. Gestiegen ist seit 1990 hingegen die Behandlungshäufigkeit. Und zwar von 160 auf 187 Fälle je 1000 Versicherte

Wie lange dauert ein Klinikaufenthalt durchschnittlich?Bereits seit den 90er Jahren geht der Trend zu einer Verkürzung der individuellen Verweildauer in den Kliniken. Lag ein Patient 1992 im Schnitt rund 13 Tage im Krankenhaus, so waren es im Vorjahr nur noch 8,3 Tage. Gestiegen ist seit 1990 hingegen die Behandlungshäufigkeit. Und zwar von 160 auf 187 Fälle je 1000 Versicherte.

Gibt es regionale Unterschiede?

Ja. Mit durchschnittlich 9,36 Tagen pro Fall bleiben die Hamburger am längsten im Krankenhaus. Dahinter rangieren Baden-Württemberg (9,29), Nordrhein-Westfalen 9,23), das Saarland (9,18), Niedersachsen (9,1), Hessen (9,01) und Brandenburg (8,9). Noch geringer ist die Dauer in Bayern (8,88) und Rheinland-Pfalz mit 8,79 Tagen.

Warum ist die Klinik-Behandlung heute kürzer als früher?

"Der treibende Faktor dafür ist nicht die Ökonomie, sondern der medizinische Fortschritt", erklärte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gegenüber unserer Zeitung. Im Klartext: Die Kliniken entlassen die Patienten nicht aus Kostengründen früher, sondern weil eine längere Verweildauer medizinisch unbegründet ist. Als Beispiel nannte Lauterbach die stationäre Akutbehandlung eines Herzinfarkts: Vor zwanzig Jahren dauerte sie noch zwei Wochen, heute sind es etwa sieben Tage.

Was kostet eine Krankenhausbehandlung?

Die Barmer GEK hat ausgerechnet, dass ein "durchschnittlicher Versicherter" im Vorjahr 1,89 Tage im Krankenhaus verbrachte und dabei Kosten in Höhe von 744 Euro verursachte. Entscheidend bleibt das Lebensalter: Während vollstationäre Behandlungen bei Kindern zwischen fünf und neun Jahren weniger als 200 Euro im Jahr kosten, werden für Menschen ab 80 mehr als 2000 Euro pro Versicherungsjahr fällig.

Wie steht es um die psychischen Leiden?

Psychische Störungen wie zum Beispiel Depressionen sind besonders stark auf dem Vormarsch. Der Barmer-Vorstandsvize Rolf-Ulrich Schlenker spricht bereits von einer "neuen, versteckten Volkskrankheit". In den letzten 20 Jahren hat die Zahl der stationären Behandlungstage wegen psychischer Störungen von 165 auf 265 je 1000 Versicherte zugenommen. Das ist eine Steigerung um 58 Prozent.

Was sind die häufigsten Erkrankungen?

In der Liste nach Behandlungstagen liegen Depression und Schizophrenie ganz vorn. Allein auf sie entfallen 5,7 Prozent aller Behandlungstage in den Kliniken. Die häufigste Diagnose ist "Psychische Verhaltensstörung durch Alkohol". Es folgen Herzinsuffizienz und weitere Herzerkrankungen.

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