Promi-Streit um Blutdiamanten

Den Haag. Mia Farrow bringt Naomi Campbell in Verlegenheit: Die britische Laufstegschönheit habe von Anfang an gewusst, dass es der afrikanische Diktator Charles Taylor war, der ihr 1997 in Kapstadt Blutdiamanten ins Schlafzimmer schickte. Ähnlich äußerte sich auch Campbells Ex-Agentin Carole White

Den Haag. Mia Farrow bringt Naomi Campbell in Verlegenheit: Die britische Laufstegschönheit habe von Anfang an gewusst, dass es der afrikanische Diktator Charles Taylor war, der ihr 1997 in Kapstadt Blutdiamanten ins Schlafzimmer schickte. Ähnlich äußerte sich auch Campbells Ex-Agentin Carole White. Diese sagte gar aus, Campbell (40) habe mit Taylor geflirtet und angekündigt, von ihm Diamanten zu bekommen.

Mit ihrer Aussagen unter Eid gaben Farrow und White Ermittlern neue Rätsel auf. Das Model selbst hatte am vergangenen Donnerstag vor dem Sondertribunal erklärt, unbekannte Männer hätten ihm in jener Nacht zum 26. September 1997 in Kapstadt ein Päckchen mit kleinen Rohdiamanten gebracht. Sie könne nicht mit Gewissheit sagen, von wem sie geschickt wurden.

Allerdings räumte Farrow, die mit dem Film "Rosemaries Baby" weltbekannt wurde, auf Nachfragen der Verteidiger Taylors ein, keinen der Edelsteine gesehen zu haben. Sie berichte, was Campbell am Frühstückstisch nach der bewussten Nacht erzählt habe. Und die habe nun mal klar gesagt, Taylor habe ihr einen großen Edelstein bringen lassen, sagte Farrow vor dem Sondergerichtshof in der Ortschaft Leidschendam bei den Haag.

Noch ungünstiger für Campbell - sowie belastend für Taylor - wirkte die Aussage von White, die als Model-Agentin für sie arbeitete, ehe es 2006 im Streit zur Trennung kam. White sagte, Campbell habe fünf bis sechs Diamanten von Taylor bekommen. Bei einem Promi-Dinner auf Einladung des damaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela, das dem nächtlichen Geschenk vorausging, habe Campbell mit Taylor geflirtet. Einmal habe sie sich "ganz aufgeregt" White zugewandt und gesagt: "Er wird mir einige Diamanten geben."

Campbells Sprecher sagte dem britischen Sender Sky News, es sei ganz normal, dass es "verschiedene Versionen gibt, wenn Leute versuchen, sich daran zu erinnern, was vor 13 Jahren geschah". Zudem sei es "völlig unfair", nahezulegen, dass Campbell nicht auf der Seite der Leidenden in Afrika stehe. "Es sollte beachtet werden, dass diese Diamanten nur wenige Stunden in Miss Campbells Besitz waren und dann für ein Kinderhilfswerk weitergegeben wurden."

Das Model hatte vor dem Sondergerichtshof erklärt, nicht sie, sondern Farrow oder White hätten bei dem besagten Frühstück Taylor als Absender der Edelsteine bezeichnet. Die Staatsanwältin will beweisen, dass Taylor im Besitz sogenannter Blutdiamanten war. Der Angeklagte hat dies stets bestritten. Dem Ex-Präsidenten Liberias wird vorgeworfen, Ende der 90er Jahre Rebellen in seinem Nachbarland Sierra Leone gesteuert und sich für Waffenlieferungen mit Rohdiamanten aus dem Bürgerkriegsland bezahlt haben zu lassen. Taylor soll Hunderte Millionen Dollar kassiert und den Krieg geschürt haben.

In einem Punkt bestätigten Farrow und White die Angaben Campbells: Das Model sei bereit gewesen, die Edelsteine der Mandela-Stiftung für Kinder zu übergeben. dpa

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