Forschungsprojekt „Folding@Home“ Wie Gamer den Kampf gegen Covid-19 unterstützen

Saarbrücken/Stanford · Mit Supercomputern forschen Wissenschaftler weltweit an einer Therapie gegen das Coronavirus. Dabei werden sie von der Gaming-Szene unterstützt, die den Forschern die Leistung ihrer Computer zur Verfügung stellt. Mitmachen und helfen kann jeder.

 Gamer haben in der Regel leistungsstarke Rechner. Sie können die Kapazitäten ihrer Computer der Wissenschaft zur Verfügung stellen, die an einer Therapie gegen Covid-19 forscht.

Gamer haben in der Regel leistungsstarke Rechner. Sie können die Kapazitäten ihrer Computer der Wissenschaft zur Verfügung stellen, die an einer Therapie gegen Covid-19 forscht.

Foto: dpa-tmn/Peter Steffen

Wissenschaftler auf der ganzen Welt forschen mit Hochdruck daran, Therapien gegen Covid-19 zu entwickeln. Dafür müssen sie das neuartige Coronavirus zunächst entschlüsseln. Auch mit Hilfe von Supercomputern versuchen sie, das Virus zu verstehen, um auf diese Weise Antikörper zu finden, ein Medikament oder sogar einen Impfstoff zu entdecken.

Dabei werden die Forscher auch aus der Gaming-Szene unterstützt. „Folding@home“ heißt das Projekt, zu dem unter anderem die US-Universität Stanford und der Hardware-Entwickler Nvidia aufgerufen haben. Das Projekt gibt es zwar schon seit einigen Jahren, hat aber durch den weltweiten Ausbruch des Coronavirus wieder mehr Aufmerksamkeit erlangt.

Die Idee: Spieler stellen der Wissenschaft die Rechenleistung ihrer Computer zur Verfügung. Denn Gamer haben oft besonders leistungsfähige Computer zu Hause mit Grafikkarten, die in Echtzeit Bilder in hoher Auflösung produzieren.

Ziel der Forscher ist es, mit verteilter Rechenkapazität schnell die räumliche Bewegung und Faltung von Proteinen zu simulieren, die für die Entwicklung von Impfstoffen eine wichtige Rolle spielen könnten. Denn auch Covid-19 nutzt Proteine, um etwa das Immunsystem eines Infizierten zu unterdrücken.

Alle, die mitmachen wollen, müssen sich die Software foldig@home auf dem heimischen Computer installieren. Danach werden die Rechenkapazitäten und die Grafikkarte für die Forschungsarbeiten genutzt. Dabei können sie festlegen, wie stark die Leistung des Rechners in Anspruch genommen wird und wann die Software pausiert. Während die Software rechnet, lässt sich der Computer weiter nutzen. Auf der Webseite des Projekts sind die Forschungsziele genau beschrieben.

Auch das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam beteiligt sich nach einem Bericht der Agentur epd an dem Projekt. Das Informatik-Institut werde die „geballte Kraft seiner Hochleistungsserver“ einer Forscher-Initiative der Stanford University im Silicon Valley der USA zur Verfügung stellen, teilte das HPI in Potsdam mit.

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