Private Badebucht für den reichen Gast

Vallauris · Mit rund 400 Begleitern macht der saudi-arabische König bald Urlaub am Mittelmeer. Dass der öffentliche Strand vor seinem Anwesen aus Sicherheitsgründen nicht mehr zugänglich sein wird, löst Kritik aus.

Großer Ärger um einen kleinen Strand: Für die Sommerferien des saudi-arabischen Königs Salman wird an der südfranzösischen Mittelmeerküste ein ganzer Strand gesperrt - sehr zum Unmut der übrigen Badegäste. Die kleine Badebucht in der Nähe von Cannes soll im Verlauf der Woche für die königliche Familie abgeriegelt werden, wie Behördenvertreter mitteilten. Mit einem gewaltigen Tross - von 400 Begleitern ist die Rede - soll der 79-jährige König im Verlauf der Woche in seine Villa in der Gemeinde Vallauris reisen. Das riesige Anwesen, das 1979 vom damaligen König Fahd gekauft wurde, thront über dem öffentlichen Mirandole-Strand, einer kleinen Badebucht mit feinem Sand und klarem Wasser, die durch einen Bahndamm von der Gemeinde abgetrennt ist und nur durch einen kleinen Tunnel erreicht werden kann. Sobald die saudische Königliche Garde den Ankunftstag der Herrscherfamilie mitteilt, wird der Strand binnen 24 Stunden gesperrt - "für die Dauer des Urlaubs des Königs", wie Behördenvertreter Philippe Castanet sagt. Die Sonderbehandlung für den reichen Gast sorgt in der Region für Ärger . "Dass sie für ihre Sicherheit sorgen, ist normal", empört sich ein Badegast. "Aber sie sollen uns baden lassen." Ähnlich sieht es die Krankenpflegerin Fatima, die mit ihren Töchtern zum Baden an den Strand gekommen ist: "Ob es nun er ist oder ein anderer Milliardär, immer bekommen sie mehr Rechte als die normalen Leute." Andererseits bringt der König natürlich auch viel Geld für die heimische Wirtschaft mit. "Sie sorgen für gute Geschäfte, wenn sie mit 400 Leuten kommen", sagt Fatima. "Anscheinend wollen sie sogar die Straßen der Gemeinde erneuern."

Im Anwesen des Königs selbst herrscht bereits seit einigen Tagen reges Treiben, wie ein Anwohner berichtet. Dutzende Arbeiter seien mit Vorbereitungen beschäftigt, hätten Bäumchen herbeigeschafft und sogar die Fenster an den Balkonen ausgetauscht. Allerdings waren sie offenbar auch ein wenig übereifrig: Schon vergangene Woche begannen sie, am Tunnel unter dem Bahndamm eine Absperrung anzubringen, die Arbeiten wurden aber abgebrochen. Außerdem gossen sie einen Betonsockel für einen Aufzug für den König in den Sand, auch das ohne Genehmigung. Die Behörden drücken jedoch ein Auge zu - die Saudis haben versprochen, die Konstruktion bei ihrer Abreise wieder abzubauen.

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Auf einen BlickIm Januar dieses Jahres folgte König Salman bin Abdelasis auf seinen Halbbruder Abdullah auf dem Thron Saudi-Arabiens. Zuvor war der 79-Jährige stellvertretender Regierungschef und Verteidigungsminister gewesen. Seit langem gibt es aber unter Beobachtern Gerüchte, Salman sei an Demenz erkrankt. dpa

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