Royales Drama Zwei Prinzenpaare, zwei Welten

London · Eine Entscheidung, die für Gerüchte sorgt: Prinz Harry und Meghan haben sich aus der gemeinsamen Stiftung mit Prinz William und Kate zurückgezogen.

 Herzogin Meghan, Prinz Harry, Prinz William und Herzogin Kate (v. li.) stehen auf dem Balkon des Buckingham-Palasts in London. Zwischen den beiden Paaren soll es kriseln.

Herzogin Meghan, Prinz Harry, Prinz William und Herzogin Kate (v. li.) stehen auf dem Balkon des Buckingham-Palasts in London. Zwischen den beiden Paaren soll es kriseln.

Foto: dpa/Victoria Jones

Als Prinz William kürzlich seinen 37. Geburtstag feierte, war das Königreich wieder einmal entzückt. Es handelte sich zwar zugegebenermaßen um einen unspektakulären Anlass, und in Erscheinung trat die Nummer zwei der Thronfolge natürlich auch nicht. Aber derzeit nehmen die Briten angesichts politischer Streitereien und dem Dauerdrama Brexit alles an freudiger Abwechslung, was sie bekommen können. Wer würde es ihnen verdenken? Doch nachdem in den vergangenen Jahren die Royals verlässlich als nationale Stimmungsaufheller dienten, sorgt das Königshaus seit kurzem in schöner alter Manier wieder regelmäßig für Negativ-Schlagzeilen.

Im Mittelpunkt stehen ausgerechnet die Brüder Prinz William und Prinz Harry, die in trauter Einigkeit und mit royalem Dauerlächeln das ramponierte Image, das ihre Eltern maßgeblich beschädigt haben, jahrelang aufpolierten. Seit geraumer Zeit nun, so wollen Beobachter wissen, gibt es jedoch Spannungen zwischen den beiden. Der jüngste Aufreger bezog sich auf den frostigen Gruß, den Harry und seine Frau Herzogin Meghan unter ein Instagram-Foto posteten, mit dem sich William für die zahlreichen Gratulationen bedankte. „Herzlichen Glückwunsch an den Herzog von Cambridge!“, stand da in offener Emotionslosigkeit geschrieben. Nicht gerade die feine englische Art.

Hinzu kommt die Verkündung des Buckingham-Palasts, dass der Herzog und die Herzogin von Sussex aus der gemeinsamen Stiftung mit dem Herzog und der Herzogin von Cambridge aussteigen und stattdessen eine eigene gründen werden. Anders ausgedrückt: Mehr Abstand soll her. Liegen die Verstimmungen nun an den Gattinnen, die sich ebenfalls nicht ganz grün sein sollen?

Herzogin Catherine stammt aus wohl situierten Kreisen, studierte an einer Elite-Uni und präsentiert sich als Muster-Ehefrau des Thronfolgers. Herzogin Meghan, Ex-Schauspielerin und Aktivistin, muss ihre Rolle am Hof noch finden, eckt regelmäßig an und kämpft mit der royalen Etikette. Ob sie beste Freundinnen werden, sei mal dahingestellt.

Dabei kam die Wahl der Partnerinnen keineswegs überraschend. Prinz Harry wirkte stets wie das Gegenstück seines Bruders. Während der pflichtbewusste, akademisch erfolgreiche William seine Rolle als ältester Sohn des Thronfolgers Prinz Charles perfekt ausfüllte, brach Harry gerne mit den Konventionen – und immer wieder aus dem goldenen Königskäfig aus. Was bekam er schon alles für Spitznamen verpasst, wahlweise Problem- oder Partyprinz, der ewige Zweite oder Dirty Harry. Doch das gehört der Vergangenheit an.

Als Harry mit Meghan Markle endlich seine große Liebe fand und er vor einigen Wochen erstmals Vater wurde, freute sich der Großteil des Fußvolks mit ihm. Prinz Harry ist erwachsen geworden und hat sich trotzdem die charmante Lockerheit und seinen Humor bewahrt, die ihn deutlich nahbarer wirken lassen als seinen schüchtern geltenden Bruder. Doch William muss eine andere Rolle erfüllen und wird deshalb seit seiner Kindheit auf den Thron vorbereitet, auch wenn sein Traumjob als Siebenjähriger angeblich der des Polizisten war. Harry soll ihm damals eine Absage erteilt haben. „Du musst ja König werden.“

Gemeinsam mit Kate und Harry engagiert William sich in der „Heads Together“ Kampagne, die auf die Bedeutung hinweist, über psychische Probleme zu sprechen. Auch die Brüder brauchten lange, um den Tod der Mutter zu verarbeiten – eine Erfahrung, die die beiden damals „enger“ zusammenschweißte.

Harry musste sich seinen Platz in der Königsfamilie erst suchen. Während er sich in der Eliteschmiede Eton eher unwohl fühlte, blühte er beim Militär auf. Die Beliebtheit des Hubschrauberpiloten „Captain Harry“ wuchs, nachdem bekannt wurde, dass er an Fronteinsätzen in Afghanistan teilgenommen hatte.

In einigen Wochen feiert er seinen 35. Geburtstag. Der Boulevard dürfte genau darauf achten, wie die Glückwünsche der Cambridges ausfallen werden. Aber vielleicht herrscht bis dahin ja auch wieder heile Welt – zumindest nach außen.

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