Folgenreiche Entscheidung Steiniger Weg in eine ungewisse Zukunft

London · Die Ankündigung kam überraschend: Harry und Meghan ziehen sich von ihren royalen Aufgaben zurück. Viele Details sind weiterhin unklar.

  Das Prinzenpaar Meghan und Harry bei einem Besuch in Kanada.

Das Prinzenpaar Meghan und Harry bei einem Besuch in Kanada.

Foto: dpa/Aaron Chown

Hinter den Mauern des Buckingham-Palasts herrscht Krisenstimmung, seit Prinz Harry und Herzogin Meghan am Mittwochabend ihren Rückzug als hochrangige Royals angekündigt haben, ohne vorab die königliche Familie über den Schritt zu informieren. Seitdem laufen von Queen Elisabeth II. angesetzte Krisengespräche. So soll es mehrere Telefonate zwischen der Monarchin, Thronfolger Prinz Charles, Prinz William und Prinz Harry selbst gegeben haben, um schnellstmöglich eine „praktikable Lösung“ zu finden, wie es das Staatsoberhaupt intern angeblich nannte. Eine Lektion aus der Lady-Diana-Krise, in der sich die Queen zu zögerlich verhielt und Fehler beging, die letztlich sogar die Monarchie ins Wanken brachten.

Soll Ihre Majestät etwa dem Herzog und der Herzogin von Sussex wie bereits Harrys Mutter die Titel entziehen? Die beiden fordern eine Sonderrolle, zeigt ihr Statement auf Instagram. Einen Status „halb drinnen, halb draußen“ und damit einen Teilrückzug aus der royalen Familie. Das sorgt auf der Insel für Ärger. Denn einerseits wünschen Harry und Meghan ihre Freiheit, indem sie teils in Großbritannien, teils in Nordamerika leben und sich von ihren Pflichten zurückziehen. Andererseits möchten sie nicht die Privilegien des Königshauses verlieren. Wie also könnten die künftigen Rollen der Sussexes aussehen?

Die Familie und die Königin seien „verletzt und verärgert“ gewesen über die Art und Weise, wie der 35-Jährige und seine 38 Jahre alte Frau ihr Anliegen kommuniziert haben. So berichten es anonyme Mitarbeiter aus dem Palast. Dennoch gibt es angeblich Verständnis für ihr Bedürfnis nach einem neuen Lebensstil, auch wenn es schwierig würde, diesen in Einklang mit der von Traditionen bestimmten Institution zu bringen. Wie können beide beispielsweise „finanziell unabhängig“ leben? Wer sorgt künftig für die Sicherheit?

Auch bei den Einnahmen herrscht Verwirrung. Nach eigenen Angaben stammen fünf Prozent von Harrys und Meghans Einkünften aus dem Sovereign Grant, dem königlichen Geldtopf, in den jährlich 82 Millionen Pfund aus der Staatskasse fließen. Damit soll die königliche Familie die Kosten für Angestellte, Reisen und die Erhaltung ihrer Anwesen abwickeln, er speist sich aus einer milliardenschweren Immobiliengesellschaft. Die Sussexes wollen darauf verzichten, um ihr eigenes Geld verdienen zu können. Das war ihnen bisher aufgrund ihres genau festgelegten Anteils aus dem sogenannten Kronbesitz untersagt.

Unklar ist, ob Vater Charles weiterhin die verbleibenden 95 Prozent, die aus einer zweiten Immobilienholding mit dem Namen Duchy of Lancaster stammen, für die Büroausgaben des Paars bezahlt. Laut Medien unterstützte der 71-Jährige die offiziellen Verpflichtungen seiner beiden Kinder mit etwa fünf Millionen Pfund pro Jahr, 2,3 Millionen gingen an seinen jüngsten Sohn.

Doch auch ohne diese Einnahmen dürften die Sussexes so schnell keine Geldsorgen bekommen. Das Privatvermögen des Prinzen wird auf 30 Millionen Pfund geschätzt. Und auch Meghan brachte ein Vermögen aus ihrer Schauspielkarriere in die Ehe. Zudem könnte das Paar durch Vorträge, die Arbeit in Wohltätigkeitsorganisationen, das Schreiben von Büchern oder den Verkauf von Souvenirartikeln oder Kleidung unter der königlichen Marke Sussex Einnahmen generieren. Es hat sich den Namen ihrer gemeinnützigen Stiftung, Sussex Royal, bereits vor einiger Zeit als Marke eintragen lassen.

Während im Königreich weiterhin Aufregung wegen des Rückzugs der Sussexes herrscht, weilt Herzogin Meghan wieder in Kanada. Dort hatte die Familie eine sechswöchige Auszeit genommen und nach dem Urlaub Sohn Archie bei einer Freundin gelassen.

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