Polizisten in Zivil auf Spanner-Jagd

Istanbul. 24 Grad in Bodrum, 28 Grad in Antalya: An den Küsten der Türkei beginnt die Urlaubs-Saison mit heißen Temperaturen, die zum Sonnenbaden einladen

 Zivilpolizisten sollen Türkei-Touristinnen ein ruhiges Sonnenbad ermöglichen. Foto: dpa

Zivilpolizisten sollen Türkei-Touristinnen ein ruhiges Sonnenbad ermöglichen. Foto: dpa

Istanbul. 24 Grad in Bodrum, 28 Grad in Antalya: An den Küsten der Türkei beginnt die Urlaubs-Saison mit heißen Temperaturen, die zum Sonnenbaden einladen. Doch auch für die Spanner hat die Saison begonnen, wie türkische Medien und Behörden festgestellt haben: Einige leicht bekleidete Urlauberinnen wurden in den vergangenen Tagen am Strand von starrenden Männern so aufdringlich belagert, dass sie ihre Sachen packten und ins Hotel zurückkehrten. Nun will man den Voyeuren mit Hilfe von Zivilpolizisten und Überwachungskameras das Handwerk legen.

"Maganda" - Rüpel - nennen die Türken die Strandspanner. Wie zufällig lassen sie sich neben Urlauberinnen im Sand nieder, auch an leeren Stränden häufig im Abstand von nur wenigen Metern. Sie weiden sich am Anblick der Bikini-Frauen und zücken ihre Handys, um Fotos zu schießen. Besonders blonde Touristinnen haben unter der Belästigung durch die Voyeure zu leiden. Viele "Maganda" seien Dörfler aus armen und konservativen Gegenden in Zentral- oder Ostanatolien, die in den Urlaubsgebieten als Handlanger arbeiten und nicht an den Anblick leicht bekleideter Frauen gewöhnt sind, schreibt eine Lokalzeitung im Südwesten der Türkei.

Die Lösung soll in mehr behördlicher Überwachung der Strände liegen. In den vergangenen Tagen wurden einige Spanner laut Medienberichten von Polizisten von den Stränden verjagt. Patrouillengänge und die Beobachtung von Bildern der Überwachungskameras am Strand sollen helfen, das Problem einzudämmen. In den kommenden Tagen treffen sich die Vertreter staatlicher und lokaler Behörden sowie von Wirtschaftsverbänden in der Touristenstadt Marmaris, um über Wege zur Bekämpfung des "Maganda"-Unwesens zu beraten. Eines der größten Probleme ist der Personalmangel: Die Urlauberstadt Bodrum etwa hat im Winter 50 000 Einwohner, im Sommer hingegen eine Million. Die Zahl der Polizisten wird dabei jedoch nicht aufgestockt.

Zudem haben die türkischen Kontrolleure auch abseits der Strände alle Hände voll zu tun. In den Innenstädten von Urlaubsorten werden Touristen von Verkäufern belagert, die sie in ein Geschäft oder ein Restaurant abschleppen wollen. "In einigen Städten haben sich viel mehr Restaurants oder Juweliere angesiedelt als die Nachfrage hergibt", sagt Ilhan Acikgöz, Vorsitzender des Tourismusverbandes Getob. Mit Strafandrohungen bis hin zur Schließung der Geschäfte hätten die Behörden in den vergangenen Jahren einige Fortschritte erzielt, sagt Acikgöz. Dennoch bilden Spanner und Schlepper gemeinsam eine "große Gefahr für den Tourismus", meint er. "Die Leute arbeiten 50 Wochen im Jahr und machen zwei Wochen Urlaub bei uns", sagt Acikgöz. "Diese zwei Wochen sollen schön sein, und zwar nicht nur im Hotel, sondern auch draußen."

 Zivilpolizisten sollen Türkei-Touristinnen ein ruhiges Sonnenbad ermöglichen. Foto: dpa

Zivilpolizisten sollen Türkei-Touristinnen ein ruhiges Sonnenbad ermöglichen. Foto: dpa

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