Polizei verteidigt tödliche Schüsse

Berlin · Nach der Debatte um die tödlichen Schüsse eines Polizisten auf einen 31-jährigen Berliner verteidigt die Polizeigewerkschaft den Vorfall. Nicht alle Konflikte könne man sprachlich lösen, sagte Landeschef Bodo Pfalzgraf.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat das Vorgehen des Berliner Polizisten verteidigt, der am Freitag vor dem Roten Rathaus einen mit einem Messer bewaffneten nackten Mann erschossen hatte. Nicht alles könne sprachlich oder "mit Kampfsportkünsten" geregelt werden, sagte der Berliner Landesvorsitzende der Gewerkschaft, Bodo Pfalzgraf, am Wochenende. Kein Polizist mache es sich leicht, auf einen anderen Menschen zu schießen, sagte er am Samstag im RBB. Es sei nicht möglich, alle Beamten zu Kampfkünstlern oder Scharfschützen auszubilden, damit in einer solchen Situation auf Arme oder Beine geschossen werden kann.

Der Polizist hatte den mutmaßlich verwirrten Mann in den Oberkörper getroffen, er starb noch im Rettungswagen. Der Mann - vermutlich ein 31 Jahre alter Berliner - hatte nackt in einem Brunnen vor dem Rathaus gestanden. Er hatte sich mit dem Messer zunächst selbst verletzt und dann einen Polizisten bedroht. Als er nicht auf Aufforderungen reagierte, das Messer fallenzulassen, gab ein zweiter Polizist einen Schuss ab. "Wenn am Ende jemand mit der Waffe auf einen losgeht, dann ist auch das staatliche Gewaltmonopol gefragt, weil man nicht alle Konflikte dieser Welt sprachlich lösen kann", sagte Pfalzgraf. Ein Facebook-Video, das die Erschießung des nackten Mannes im Neptunbrunnen zeigt, löste derweil Empörung aus. Unionsfraktionsvize Michael Kretschmer (CDU) sagte dem Magazin "Focus": "So etwas darf nicht gepostet werden." Facebook müsse in solchen Fällen sofort reagieren und die Bilder aus dem Netz nehmen. Ein Sprecher von Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) sagte dem Magazin: "Offenbar reichen die technischen Instrumente und die Teams, die Inhalte der Seiten angeblich rund um die Uhr prüfen, nicht aus."

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