Apotheker Peter S. Pillen-Panscher belieferte auch das Saarland

Bottrop · Der Fall der falsch dosierten Krebsmedikamente des Bottroper Apothekers Peter S. betrifft weitaus mehr Menschen als bisher bekannt. Tausende Patienten in sechs Bundesländern erhielten über Jahre hinweg teils wirkungslose Arzneien. Auch im Saarland.

Durch zwei Mitarbeiter waren die Machenschaften des Bottroper Apothekers Peter S. im vergangenen Jahr aufgeflogen. Über Jahre hinweg hatte der Apotheker Krebsmittel entweder stark verdünnt oder mit falschen oder gar keinen Wirkstoffen angemischt. Peter S. besaß eine spezielle Zulassung für die Herstellung individueller Chemotherapien – sogenannter Zytostatika.

Bisher ging man davon aus, dass sich der Skandal auf wenige belieferte Praxen in Bottrop und Teile des Ruhrgebiets beschränkte. Insgesamt sind jedoch sechs Bundesländer von dem Arzneimittelskandal betroffen. Wie die Staatsanwaltschaft in Essen bestätigte, gehen die Ermittler bundesweit von rund 3700 Betroffenen aus. 37 Arztpraxen und Kliniken seien in den vergangenen fünf Jahren von dem Bottroper Apotheker mit falsch dosierten Krebsmedikamenten beliefert worden.

Der Autor Bastian Schlange ist Redakteur des Recherchezentrums Correctiv. Die Redaktion, mit der unsere Zeitung kooperiert, finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge.

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