Pflanzenschutzmittel ist offenbar schuld am Bienensterben

Braunschweig/Berlin. Ein Pflanzenschutzmittel ist nach Überzeugung von Wissenschaftlern schuld am dramatischen Massensterben von Honigbienen in Baden-Württemberg

 Fischotter sind vom Aussterben bedroht. Foto: dpa

Fischotter sind vom Aussterben bedroht. Foto: dpa

Braunschweig/Berlin. Ein Pflanzenschutzmittel ist nach Überzeugung von Wissenschaftlern schuld am dramatischen Massensterben von Honigbienen in Baden-Württemberg. Aus den Auswertungen des Julius-Kühn-Instituts könne "eindeutig" geschlossen werden, dass die Bienen durch Abrieb des Wirkstoffs Clothianidin vergiftet wurden, teilten die Experten gestern in Braunschweig mit. Bis auf eine Ausnahme sei bei allen 30 untersuchten Proben eine Kontaktgift-Wirkung nachgewiesen worden.

Damit stützen die Forscher die Vermutungen der Imker, die das mit Clothianidin behandelte Saatgut für den Tod der Bienen verantwortlich machen. Mais-Saatgut wird seit längerem mit Pflanzenschutzmitteln gebeizt, das den für Menschen ungiftigen Wirkstoff Clothianidin enthält. Dadurch kann das Gut vor schädlichen Insekten wie Drahtwürmern und Fritfliegen geschützt werden. Während das Mittel nach Institutsangaben normalerweise nur auf kleineren Flächen genutzt wird, behandeln die Bauern in Baden-Württemberg und Bayern nach dem Auftreten des Maiswurzelbohrers die komplette Maisanbaufläche mit stärker gebeiztem Saatgut.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zog gestern als Konsequenz aus dem massenhaften Bienensterben insgesamt acht Pflanzenschutzmittel bis auf Weiteres aus dem Verkehr. Wie die Behörde mitteilte, wurde für die betroffenen Saatgut-Behandlungsmittel mit sofortiger Wirkung "das Ruhen der Zulassung" angeordnet. Begründet wurde der Schritt mit neuen Risikobewertungen.dpa/ddp

 Am badischen Oberrhein waren zuletzt massenhaft Honigbienen verendet. Foto: dpa

Am badischen Oberrhein waren zuletzt massenhaft Honigbienen verendet. Foto: dpa

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