Pegelstände im Flutgebiet fallen

Berlin · Am ursprünglich rund 90 Meter langen Deichbruch in Sachsen-Anhalt fließt das Wasser nur noch auf einigen Metern durch – die drei versenkten Schiffe halten. Andernorts gehen die Pegelstände zurück.

Trotz fallender Pegelstände bleibt die Lage in den Hochwassergebieten angespannt: Nach einer spektakulären Aktion mit drei versenkten Lastkähnen ist der Elbdeich in Sachsen-Anhalt so gut wie abgedichtet. Das Wasser fließe an dem auf etwa 90 Metern gebrochenen Deich bei Fischbeck nur noch auf einigen Metern Länge durch, sagte gestern eine Sprecherin des Krisenstabes der Landesregierung. Wann die Bewohner wieder in ihre Orte können, blieb zunächst unklar. Tausende hatten ihre Häuser verlassen. Im Elbe-Havel-Winkel stehen nach wie vor etwa 145 Quadratkilometer unter Wasser, Tendenz sinkend. Die Bundeswehr versuchte weiterhin, den Deich so gut wie möglich abzudichten. Dazu versenkte sie am Montag schwere Betonröhren. "Der Deichschluss ist gelungen", sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). "Das ist zweifellos die Botschaft des Tages."

Der Bahnverkehr ist nach wie vor behindert. Zwar gab die Deutsche Bahn nach dem Hochwasser eine Regionalbahnstrecke in Sachsen-Anhalt wieder frei, Fernverkehrslinien und damit ICE-Züge zwischen Berlin und Hannover werden jedoch weiterhin umgeleitet. Reisende müssen Verspätungen in Kauf nehmen.

Derweil schwappte eine Welle der Solidarität durchs Land: Nach den Überschwemmungen in Sachsen-Anhalt spielen dort Musiker vielerorts Benefizkonzerte. Beim ARD-Spendenmarathon im Ersten am Wochenende kamen bis gestern Mittag 8,1 Millionen Euro zusammen. Zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe schließt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) neue Steuererhöhungen aus, wie sie in einem Interview für "RTL aktuell" sagte. Die Finanzminister von Bund und Ländern wollen heute erstmals über die Details der Finanzierung, die sie sich teilen wollen, beraten. Der Staat will bis zu acht Milliarden Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen.

Trotz sinkender Pegelstände bleibt der Katastrophenalarm am schleswig-holsteinischen Abschnitt der Elbe vorerst bestehen. In Mecklenburg-Vorpommern wurde der Katastrophenalarm dagegen aufgehoben. Nach mehr als zwei Wochen besteht auch in Sachsen keine Hochwasserwarnung mehr. In Niedersachsen war der Katastrophenalarm in den Kreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg bereits am Sonntag aufgehoben worden. In Bayern entspannte sich zwei Wochen nach den Überflutungen an der Donau auch in Deggendorf die Lage.

Zum Thema:

HintergrundBundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will Helfer für ihren Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe mit einer Medaille auszeichnen, sagte ein Sprecher des Innenressorts. Vorgesehen sei die Auszeichnung für Haupt- und Ehrenamtliche, die dem Bund unterstellt seien - etwa beim Technischen Hilfswerk (THW) oder der Bundespolizei. dpa

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