Papillomviren als Hautkrebs-Erreger unter Verdacht

Berlin. Papillomviren können nicht nur Gebärmutterhalskrebs auslösen, sondern fördern möglicherweise auch die Entstehung von Hautkrebs. Die nun untersuchten Virentypen seien eng mit denen für Gebärmutterhalskrebs verwandt, sagte Professor Lutz Gissmann vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg auf der 27. Konferenz zu Papillomviren gestern in Berlin

Berlin. Papillomviren können nicht nur Gebärmutterhalskrebs auslösen, sondern fördern möglicherweise auch die Entstehung von Hautkrebs. Die nun untersuchten Virentypen seien eng mit denen für Gebärmutterhalskrebs verwandt, sagte Professor Lutz Gissmann vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg auf der 27. Konferenz zu Papillomviren gestern in Berlin. "Aber der Wirkmechanismus ist ein anderer." Derzeit sind über 100 Typen der Papillomviren (HPV) bekannt. Einige stehen im Verdacht, auch bestimmte Formen von Hautkrebs auszulösen.In Tierversuchen fand die Forschergruppe um Gissmann Hinweise, dass die Hautregionen der Tiere, die mit bestimmten beta-HPV-Genen versehen waren, nach Bestrahlung mit UV-Licht eine Vorform von hellem Hautkrebs entwickelten. Falls sich dieser Verdacht erhärten sollte, könnte in Zukunft die frühzeitige Impfung von Kindern Schutz bieten, sagte Gissmann. Auch Organtransplantierte, die bis zu 100 mal häufiger an hellem Hautkrebs erkranken als die Normalbevölkerung, könnten dann von einer Impfung vor der Transplantation profitieren.

Professor Harald zur Hausen, der für seine Arbeiten über HPV-Viren 2008 den Medizin-Nobelpreis erhielt, forderte erneut, auch Jungen gegen HPV zu impfen. Derzeit wird die Impfung nur für Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren von den Krankenkassen bezahlt. "Nicht nur, dass geimpfte Männer ihre Partnerinnen nicht mehr infizieren - die Impfung bewirkt auch bei den Männern selbst einen hohen Schutzeffekt." dpa

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