Olympische Wanzen-Spiele

Vancouver. Ein Feind hat die Stadt Vancouver vor den Olympischen Winterspielen fest im Griff: die Bettwanze. An ihrem Vormarsch wird auch der Einsatz von 15 000 Polizisten, Sicherheitsleuten und Soldaten nichts ändern. Die bis zu sechs Millimeter langen Blutsauger haben sich in der kanadischen Westküstenmetropole erstaunlich schnell ausgebreitet

Vancouver. Ein Feind hat die Stadt Vancouver vor den Olympischen Winterspielen fest im Griff: die Bettwanze. An ihrem Vormarsch wird auch der Einsatz von 15 000 Polizisten, Sicherheitsleuten und Soldaten nichts ändern. Die bis zu sechs Millimeter langen Blutsauger haben sich in der kanadischen Westküstenmetropole erstaunlich schnell ausgebreitet. Mit der Invasion von Sportlern, Funktionären und Touristen im Februar wird sich die Plage noch verschlimmern. Aber gegen das Ungeziefer gibt es eine Geheimwaffe: Frankie, der Wanzenspürhund. "Frankie riecht Bettwanzen wie andere Hunde Bomben und Drogen", sagt Sean Rollo, ein Schädlingsbekämpfer bei der Firma Orkin. "Er ist schneller und besser als menschliche Kammerjäger." Gerade ist Frankie von seinem jährlichen Fortbildungskurs in Florida nach Vancouver zurückgekehrt. Der zwei Jahre alte Jack Russel Terrier kann die Wanzenplage bereits in ihren Anfängen erschnüffeln. Er kann nicht nur die Ungeziefer aufspüren, sondern auch deren Eier, von denen ein Wanzenweibchen zwei bis drei Stück pro Tag legt.Bettwanzen sind schon länger ein Problem in Vancouver, das sich aber zunehmend verschärft. "Wanzen können aus Hotels mitgeschleppt werden, oder von der Wohnung zur Arbeit, oder sie breiten sich von einer Wohnung zur andern aus", sagt Rollo. Selbst die exklusivsten Villen und die teuersten Hotels können davon betroffen sein, denn mangelnde Sauberkeit ist nicht der Grund für die Verbreitung. Experten erwarten, dass die Wanzenplage mit den Olympischen Winterspielen ab 12. Februar drastisch zunehmen wird.Trauma WanzenbissWanzen ernähren sich von menschlichem und tierischem Blut und werden von Körperwärme angezogen. Ihre Bisse hinterlassen bei vielen Menschen schmerzhafte, juckende Striemen, aber auch ein psychisches Trauma, weil die Opfer oft nicht mehr schlafen können und sich ausgeliefert fühlen. Richard Taki, Direktor bei der Gesundheitsbehörde Vancouver Coastal Health, kann das nachvollziehen. "Manchmal sieht man Tausende von ihnen unter einer Matratze", sagt er. Es sei sehr schwierig, Wanzen loszuwerden. Es gehe eher darum, die Pest unter Kontrolle zu halten als sie zu beseitigen. Da Wanzen keine Krankheiten übertrügen, gebe es keine strengen Gesetze für deren Bekämpfung. "Es gibt heute kaum wirksame Pestizide gegen Wanzen", sagt Taki. Seiner Behörde bleibe nur, die Leute über das Problem zu informieren. Einen Tipp für Olympia-Touristen hat Mark Amery von der Firma Vancouver Bed Bug Control Inc. "Aufpassen, wo man sich hinlegt", sagt er. "Wenn man ein Zimmer betritt, die Matratze umdrehen und genau hinsehen." Auf der Webseite "Bedbug Registry" (Bettwanzenverzeichnis) kann man auch nachlesen, welche Gebäude betroffen sind. Im Notfall bleibt immer noch Frankies untrügliche Nase. Weil der Vierbeiner so gefragt ist, will Sean Rollo noch mehr Hunde für seine Firma anheuern. Schließlich soll nicht passieren, was ein Blogger auf der Webseite des kanadischen Fernsehens CBC prophezeit: "Es sieht so aus, als ob die olympischen Athleten mehr als ihre Medaillen nach Hause tragen könnten."

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