Obama vergleicht Öl-Pest mit 11. September

Washington/London. Mit symbolträchtigen Auftritten und neuen Ideen, BP zur Kasse zu bitten, will US-Präsident Barack Obama (Foto: dpa) verspieltes Vertrauen im Kampf gegen die Ölpest zurückerobern. In einem Interview verglich er die Tragweite der Öl-Katastrophe vor dem Golf von Mexiko mit den Anschlägen vom 11

 Das Öl hat bereits die US-Küste von Louisiana erreicht. Foto: dpa

Das Öl hat bereits die US-Küste von Louisiana erreicht. Foto: dpa

Washington/London. Mit symbolträchtigen Auftritten und neuen Ideen, BP zur Kasse zu bitten, will US-Präsident Barack Obama (Foto: dpa) verspieltes Vertrauen im Kampf gegen die Ölpest zurückerobern. In einem Interview verglich er die Tragweite der Öl-Katastrophe vor dem Golf von Mexiko mit den Anschlägen vom 11. September: "Auf dieselbe Weise, wie unsere Sicht auf unsere Verwundbarkeiten und unsere Außenpolitik durch den 11. September grundlegend geformt wurde, wird aus meiner Sicht diese Katastrophe unsere Denkweise über Umwelt und Energie auf Jahre formen", sagte Obama. Er plane einen "kühnen" Vorstoß in Richtung eines neuen Energie-Gesetzes.

Der Präsident ist heftiger Kritik ausgesetzt, nicht entschlossen und schnell genug auf die Krise reagiert zu haben. Am Montag brach Obama zu seiner vierten Reise an die US-Golfküste auf, diesmal dauert sie zwei Tage und umfasst drei Staaten. Tags darauf will sich der Präsident erstmals aus dem Oval Office an die Nation wenden, laut US-Medien mit dem Plan, den britischen Energieriesen BP zur Einrichtung eines unabhängig verwalteten Treuhandfonds zu zwingen. Aus diesem sollen Schadenersatzforderungen beglichen werden.

Zudem zitierte Obama wegen der Unzufriedenheit mit BP führende Vertreter des Konzerns ins Weiße Haus. Ob auch BP-Chef Tony Hayward teilnehmen wird, blieb zunächst offen. Er wird Donnerstag vor einem Kongress-Ausschuss befragt.

Für BP wird die Katastrophe unterdessen immer teurer: Bislang kostete das Öl-Drama den Konzern 1,6 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro). Seit der Explosion der Bohrinsel sind bei BP mehr als 51 000 Schadenersatzforderungen eingegangen. Rund 25 500 seien bereits beglichen worden, teilte BP mit. Das summiere sich auf 62 Millionen Dollar. Am Montag wollte der BP-Vorstand nach dem massiven politischen Druck über eine Aussetzung der Dividende beraten. Es ist wahrscheinlich, dass der Konzern die vierteljährliche Zahlung für die Aktionäre verschiebt. Diese würde für das zweite Quartal rund 1,7 Milliarden Pfund (zwei Milliarden Euro) betragen. Eine Option ist, dass das Geld in den Treuhandfonds einfließt. Derweil gehen die größten Energiekonzerne einem Pressebericht zufolge erstmals auf Distanz zu BP: Exxon, Shell, Chevron und Conoco Phillips werfen BP vor, die Ölkatastrophe sei "vermeidbar" gewesen, schreibt die "Financial Times". Entsprechend wollten sich Vorstände der BP-Konkurrenten heute in einer Anhörung im US-Parlament äußern. Der Zeitung zufolge wollen sie argumentieren, dass bei Befolgung "bester Branchenstandards" solche Unfälle nicht passieren könnten. Die Konzerne wollen demnach erreichen, dass die Vorschriften für künftige Tiefsee-Bohrungen nicht verschärft werden. dpa

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