Corona-Ausbruch bei Tönnies NRW verlängert Lockdown im Kreis Gütersloh

Düsseldorf · Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies bleibt das öffentliche Leben im Kreis Gütersloh für eine weitere Woche eingeschränkt.

Ein Polizeiwagen steht vor der Einfahrt in eine Wohnstraße in NRW, die aufgrund der Quarantäne abgesperrt ist.

Ein Polizeiwagen steht vor der Einfahrt in eine Wohnstraße in NRW, die aufgrund der Quarantäne abgesperrt ist.

Foto: dpa/David Inderlied

Für den Nachbarkreis Warendorf dagegen laufen Einschränkungen um 0 Uhr in der Nacht zu Mittwoch aus, wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Montag in Düsseldorf sagte.

Das Robert Koch-Institut hatte in der Nacht zu Montag neue Zahlen zur sogenannten Sieben Tage-Inzidenz veröffentlicht. Demnach liegt die im Kreis Gütersloh die Kennziffer der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage noch deutlich über der Marke von 50. Demnach setzte sich nach sehr hohen Werten durch den Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies der Abwärtstrend fort. Laut den jüngsten RKI-Daten gab es im Kreis Gütersloh nun 112,6 solche Fälle innerhalb der vergangenen sieben Tage nach zuvor 132,9 am Sonntag und 164,2 am Samstag. Am Dienstag hatte dieser Wert noch 270,2 betragen.

Der Kreis Gütersloh ist nach den RKI-Zahlen weiterhin der einzige Kreis in ganz Deutschland oberhalb der wichtigen Marke von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage. Hintergrund ist der massive Ausbruch des Coronavirus beim Fleischwerk von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück in dem Kreis. Der seit Mittwoch geltende regionale Lockdown war bisher bis zum 30. Juni befristet.

Im Kreis Warendorf, in dem ebenfalls viele Tönnies-Mitarbeiter wohnen, war die wichtige Kennziffer für die Pandemie-Bekämpfung schon am Freitag mit 47,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen unter die wichtige Marke von 50 gefallen. Nach Daten von Montag liegt der Wert aktuell bei 22,0 Fällen.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat unterdessen die anhaltende Kritik der Opposition an seinem Krisenmanagement in der Corona-Krise zurückgewiesen. Bei einem Lockdown wie nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies würden die fundamentalen Grundrechte von Hunderttausenden Menschen eingeschränkt. Da dürfe man „nicht in Schnellschüssen Entscheidungen fällen, wie sie leider im parteipolitischen Wettbewerb in diesen Tagen immer wieder gefordert werden“, sagte Laschet am Montag in Düsseldorf. „Wer Grundrechte einschränkt, muss sich das sehr genau überlegen und auch sehr genau begründen können, warum er das tut. Und deshalb mein Appell an alle, dies nicht zum parteipolitischen Spielfeld zu nutzen“, sagte der Ministerpräsident.

Zuletzt hatte unter anderem SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil Laschet vorgeworfen, er habe nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies „viel zu zaghaft und langsam reagiert“.

(dpa)
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