Nichts geht mehr bei den Berlusconis

Mailand. Neun Monate hatten sie sich nicht gesehen, nicht an lauen Sommernächten und nicht an stillen Weihnachtstagen, doch in die Arme fiel sich das so lang getrennte Ehepaar trotzdem nicht: Am Samstag ist Silvio Berlusconi zum ersten Mal seiner Noch-Ehefrau Veronica Lario wieder begegnet, seitdem diese im vergangenen Jahr die Scheidung angekündigt hatte

Mailand. Neun Monate hatten sie sich nicht gesehen, nicht an lauen Sommernächten und nicht an stillen Weihnachtstagen, doch in die Arme fiel sich das so lang getrennte Ehepaar trotzdem nicht: Am Samstag ist Silvio Berlusconi zum ersten Mal seiner Noch-Ehefrau Veronica Lario wieder begegnet, seitdem diese im vergangenen Jahr die Scheidung angekündigt hatte. Doch man traf sich nicht, um von vorne anzufangen, sondern um die Ehe fachmännisch zu beenden: 20 Minuten sprachen die Eheleute, fünf Stunden verhandelten die Anwälte. Vorgeladen zu dem Termin hatte laut Berichten des "Corriere della Sera" die Mailänder Richterin Gloria Servetti. Sie wollte sich einen Eindruck davon verschaffen, ob sich eine einvernehmliche Lösung für die Scheidung finden ließe. Veronica Lario hatte im Mai 2009 die Scheidung eingereicht. Zuvor hatte sie wegen des ungeklärten Verhältnisses Berlusconis zur bis dato minderjährigen Neapolitanerin Noemi Letizia einen offenen Brief an die von Berlusconi gehasste Zeitung "La Repubblica" geschrieben, in dem es unter anderem hieß: "Mein Mann ist krank und braucht ärztliche Behandlung." Den ganzen Sommer über hatten Italiens Medien über amouröse Partys Berlusconis in seinen Residenzen in Rom und auf Sardinien berichtet. "Der 30. Januar wird als Tag in die Geschichte eingehen, an dem sich Silvio Berlusconi zum ersten Mal seit Jahren freiwillig zu einem Richter begeben hat, und dann noch in Mailand", lästerte die römische Zeitung "La Repubblica". Denn derzeit sind in Mailand zwei Gerichtsverfahren gegen Silvio Berlusconi im Gang, deren Fortgang er durch Gesetzesinitiativen und Dienstreisen mit allen Mitteln zu behindern sucht. "Veronica sei dank, Silvio muss vor einen Richter!", kommentierte ein Leser im Internet. Nachdem die linke Opposition in der Bedeutungslosigkeit versinkt und der Premier das Land nach Belieben dominiert, scheint sein letzter ernstzunehmender Gegner die bisherige Ehefrau zu sein. 43 Millionen Euro Unterhalt fordert nun Veronica Lario pro Jahr, umgerechnet dreieinhalb Millionen im Monat. Dies, so meint ihre Anwältin, würde ihr eine Fortsetzung ihrer bisherigen Lebensweise ermöglichen. Berlusconis Anwalt für alle Lebenslagen, Niccolò Gheddini, bietet dagegen 200 000 bis 300 000 Euro monatlich. Zur Begründung des weit geringeren Angebots überreichte er eine "Denkschrift" an die Anwälte der Gegenseite, in denen, so die Zeitung "Corriere", nicht nur die Häuser von Veronica Lario aufgelistet sind, sondern auch deren eigene, mutmaßliche Affären. Flankiert werden die Anwälte übrigens von Berlusconis Zeitung "Il Giornale" und dem rechten Revolverblatt "Libero", die in regelmäßigen Abständen Veronica Lario als geldgierige Heuchlerin darstellen. Im März soll bei einem neuen Treffen in Mailand weiterverhandelt werden. Acht Stunden Autofahrt von Mailand entfernt, bereitet sich inzwischen eine junge, blonde Frau auf ihre Karriere vor: Noemi Letizia, die Frau, die den Anlass zur Ehescheidung gab, soll laut Zeitungsberichten vom vergangenen Freitag bald regelmäßig in einer Sendung im italienischen Staatsfernsehen RAI auftreten.

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