Neue Spezies: der "Grolar-Bär"

Vancouver. Irgendetwas kam dem Eskimo-Jäger David Kuptana merkwüdig vor: Der Eisbär, den er gerade in der Arktis erlegt hatte, sah völlig ungewöhnlich aus. Er war so anders als andere Eisbären, dass sich Kuptana an die Behörden der kanadischen Northwest Territories wandte

Vancouver. Irgendetwas kam dem Eskimo-Jäger David Kuptana merkwüdig vor: Der Eisbär, den er gerade in der Arktis erlegt hatte, sah völlig ungewöhnlich aus. Er war so anders als andere Eisbären, dass sich Kuptana an die Behörden der kanadischen Northwest Territories wandte. Jetzt, nachdem kanadische Biologen DNA-Tests durchgeführt haben, steht die Sensation fest: Der tote Bär ist eine Kreuzung aus Eisbär und Grizzly. Sein Fell ist dick und weiß wie bei einem Eisbären, aber seine Beine und Tatzen sind braun wie bei einem Grizzly. Der Schädel ist breit wie bei einem Braunbär, und seine Klauen sind lang. In Kanada nennt man diese Kreuzung Grolar-Bär, eine Mischung aus den englischen Namen Grizzly und Polar Bear. In manchen kanadischen Medien wird auch die Bezeichnung "Pizzly" verwendet.Das ist erst das zweite Mal in der Geschichte Kanadas, dass man einen solchen "Hybriden" erlegt hat. Vor vier Jahren schoss ein amerikanischer Jäger den ersten Grolar-Bären, ein Männchen, ebenfalls in den kanadischen Northwest Territories. Aber dieses neue Exemplar versetzt die Experten noch mehr in Aufregung als das erste, denn es handelt sich dabei bereits um die zweite Generation Grolar-Bär. Das heißt, die Mutter war bereits eine Kreuzung, also eine Grolar-Bärin, und der Vater war ein Grizzly. "Das dürfte der erste dokumentierte Eisbär-Grizzly-Hybrid der zweiten Generation sein, der je in der freien Wildbahn gefunden wurde", schreibt das Umweltministerium der Northwest Territories. Experten in Nordamerika glauben, dass solche Kreuzungen wegen der Klimaerwärmung künftig häufiger vorkommen werden. Denn hungrige Grizzlys tauchen vermehrt in der Arktis auf, und andererseits kommen immer mehr Eisbären aufs Festland, weil das Eis in der Arktis schwindet.Eskimo-Jäger David Kupta will derweil das Fell des Grolar-Bären, den er erlegt hat, verkaufen. Ihm seien schon 10 000 Euro geboten worden, sagte er einem kanadischen Fernsehsender.

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