Nahost-Konflikt bei der Miss-Wahl

Miami · Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Krieg – das wird auch bei der Wahl zur „Miss Universe“ nicht vergessen, bei der die Teilnehmerinnen aus beiden Ländern zu den Favoritinnen gehören. Ärger gab es schon vorab.

"Alle sagen, es ist ein Schönheitswettbewerb, doch es ist viel mehr als das" - wider Willen hat Mexikos Bewerberin um den Titel der "Miss Universe", Josselyn Garciglia, den diesjährigen Wettbewerb treffend charakterisiert. Zu den Favoritinnen des Finales am Sonntag in Florida zählen die Libanesin Saly Greige und Miss Israel , Doron Matalon, zwei junge Frauen, deren Länder sich formal im Kriegszustand befinden. Und das wird selbst bei einem so harmlosen Contest wie dem zur "Miss Universe" nicht vergessen.

Um den Titel der schönsten Frau des Universums bewerben sich Teilnehmerinnen aus 88 Ländern, darunter Josefin Donat, eine 20-jährige angehende Krankenschwester aus Leipzig. Die 15 Kandidatinnen für das Finale wurden bereits am Mittwoch gekürt, doch wurden ihre Namen zunächst nicht bekanntgegeben. Vermutlich werden sie bis zum Endausscheid am Sonntagabend in Doral bei Miami geheim bleiben. Die Chancen stehen gut, dass Greige und Matalon zu den Finalistinnen zählen - und dass sie sich keines Blickes würdigen werden.

Nur einmal sind sie gemeinsam aufgetreten, auf einem von der israelischen Miss veröffentlichten Selfie, das sofort für diplomatische Verwicklungen sorgte. Auf dem über das Netzwerk Instagram verbreiteten Foto stehen beide brünetten Schönheiten nebeneinander und lächeln gemeinsam mit den Bewerberinnen aus Japan und Slowenien in die Kamera. Das Bild machte sofort die Runde im Internet und löste vor allem im Libanon einigen Aufruhr aus. Greige sah sich zu einer Entschuldigung genötigt. Sie warf ihrer israelischen Rivalin Matalon vor, sich im letzten Moment auf das Foto geschmuggelt, ein Selfie geschossen und es sofort ins Internet gestellt zu haben. Seit ihrer Ankunft habe sie gemeinsame Aufnahmen oder ein Gespräch mit Miss Israel stets sorgfältig vermieden, versicherte die 25-Jährige auf Facebook . Schuld an dem Selfie habe allein Matalon. Diese konterte, sie sei "traurig": "Schade, dass Du die Feindseligkeiten nicht beiseite lassen kannst", schrieb die 21-Jährige. Und Veranstalter Donald Trump mahnte: "Miss Israel , Miss Libanon - Schluss mit den Kämpfen."

Millionen Zuschauer verfolgen normalerweise die Kür der "Miss Universe" im Fernsehen - nach der Polemik in dieser Woche könnten es noch ein paar mehr sein. Im vergangenen Jahr siegte Miss Venezuela. Mit sieben Siegen hat das südamerikanische Land nach den USA die meisten schönsten Frauen des Universums, auch die diesjährige Bewerberin Migbelis Lynette Castellanos hofft auf den Titel. Sie stehe unter ziemlichem Erfolgsdruck, gestand die 19-Jährige. Der Weg bis zum Finale ist harte Arbeit - und das meinte eigentlich Miss Mexiko mit ihrem Stoßseufzer zum Charakter des Wettbewerbs. Es verlange viel Kraft und eine starke mentale Verfassung, sich jeden Tag vier bis fünf Stunden lang den Strapazen auszusetzen, erklärte sie: "Aufstehen, sich schminken, einen schönen Blick und ein strahlendes Lächeln zu haben, selbst wenn man müde ist."

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