Närrische Finanzkrise

Köln/Mainz. Die Finanzkrise macht auch vor Karneval und Fastnacht nicht Halt: Skrupellose Banker und ratlose Politiker haben an diesem Rosenmontag die Motivwagen der Straßenumzüge beherrscht. So balancierte in Köln ein Banker mit prall gefüllter Geldtasche auf einem Drahtseil, während die Bürger unter ihm ein menschliches Sicherheitsnetz bildeten

 Ein Motivwagen mit Angela Merkel im knappen Bikini war in Köln zu sehen. Foto: dpa

Ein Motivwagen mit Angela Merkel im knappen Bikini war in Köln zu sehen. Foto: dpa

Köln/Mainz. Die Finanzkrise macht auch vor Karneval und Fastnacht nicht Halt: Skrupellose Banker und ratlose Politiker haben an diesem Rosenmontag die Motivwagen der Straßenumzüge beherrscht. So balancierte in Köln ein Banker mit prall gefüllter Geldtasche auf einem Drahtseil, während die Bürger unter ihm ein menschliches Sicherheitsnetz bildeten. Figuren von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) warfen in Mainz schwächelnden Unternehmen einen Rettungsring zu. Bundesweit feierten Hunderttausende den Höhepunkt der Straßenfastnacht. Allein in Köln rollten rund 150 Motivwagen durch die Stadt, etwa 11 500 Teilnehmer bildeten den größten Karnevalszug Deutschlands. Die Zahl der Zuschauer liege wie im Vorjahr bei etwa 1,2 bis 1,3 Millionen, sagte Sigrid Krebs, Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval. Trotz einzelner Schauer reckten sich die Narren nach "Strüßje und Kamelle" (Blumensträußen und Bonbons).

Mehrere hunderttausend Fastnachtfans bejubelten trotz Schmuddelwetters den Mainzer Rosenmontagszug, bei dem sich unter dem Motto "Mainzer Fastnacht - Freude pur" mehr als 9700 Teilnehmer auf den Weg gemacht hatten. Auffallend viele Zuschauer steckten in einem Ganzkörperkostüm, darunter Krokodile, ein Känguru oder ein Huhn. "Ein Indianer empfindet keinen Schmerz", kommentierte Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) mit hohem Zylinder, roter Fliege und groß kariertem Jackett den Motivwagen, der sich mit dem Landesvater selbst beschäftigte. Darauf war der 60-Jährige (nach dem Rücktritt als SPD-Bundesvorsitzender) mit Pfeilen im Rücken auf dem Weg zurück in die Mainzer Staatskanzlei zu sehen. "Von hinten wie von vorne gut getroffen", sagte Beck in die Fernsehkamera.

In Düsseldorf starteten unter dem Motto "Do bes de platt" (Da bist du platt) etwa 70 Motivwagen mit einer ganzen Reihe gepfefferter politischer Anspielungen: So reichte in einer Szene Papst Benedikt XVI. huldvoll lächelnd dem Holocaust-Leugner und Pius-Bruder Richard Williamson die Hand. Der erzkonservative Bischof kam als Teufel mit der unmissverständlichen Aufschrift "Antisemitismus" daher. Auf einem anderen Wagen erschien Bundeskanzlerin Merkel in Anlehnung an die antike "Kapitolinische Wölfin" Roms als nackte "kapitulierende Wölfin" auf allen Vieren. An den prallen Zitzen mit der Aufschrift "Abwrackprämie" und "Bankenhilfe" labten sich die Notleidenden. In Köln hatte eine entblößte Darstellung der Kanzlerin vor dem Umzug für Wirbel gesorgt - der Figur wurde schließlich ein knapp sitzender Bikini übergemalt.

 Diesen Kuss unter Außerirdischen gab es am Rande des Rosenmontagsumzugs in Köln. Fotos: dpa

Diesen Kuss unter Außerirdischen gab es am Rande des Rosenmontagsumzugs in Köln. Fotos: dpa

 Ein Motivwagen mit einer verschönerten Angela Merkel im knappen Bikini in Köln.

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