Mutmaßliche Vergewaltiger vor Gericht

Neu-Delhi. Nach chaotischen Szenen in einem völlig überfüllten Gerichtssaal sind gestern in Indien die fünf Männer, die der Massenvergewaltigung einer jungen Studentin beschuldigt werden, erstmals vor Gericht erschienen. Die Öffentlichkeit wurde wegen "Platzmangels" ausgeschlossen

Neu-Delhi. Nach chaotischen Szenen in einem völlig überfüllten Gerichtssaal sind gestern in Indien die fünf Männer, die der Massenvergewaltigung einer jungen Studentin beschuldigt werden, erstmals vor Gericht erschienen. Die Öffentlichkeit wurde wegen "Platzmangels" ausgeschlossen. Gleichzeitig forderte die Polizei in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi die Medien auf, nicht über den Prozess zu berichten. Zudem wurde den Beschuldigten ein Ultimatum zur Suche eines Anwalts gesetzt. Sollten sie bis zur nächsten Anhörung am Donnerstag niemanden gefunden haben, würden ihnen Pflichtverteidiger gestellt, sagte Richterin Namrita Aggarwal. Danach soll ein Schnellgericht den Fall übernehmen. Gestern wurden den Beschuldigten Kopien der Anklageschrift überreicht, bevor die Polizei sie zurück ins berüchtigte Tihar-Gefängnis brachte. Ihnen droht der Galgen.Im Gerichtssaal war es zu tumultartigen Szenen gekommen. Anwälte stritten untereinander, nachdem zwei von ihnen angeboten hatten, die Beschuldigten zu vertreten. Sie wollten damit einen Boykott der Anwaltskammer in dem Distrikt brechen, die beschlossen hatte, eine Verteidigung der Männer "aus moralischen Gründen" zu verweigern.

Die Anklage wird vor einem neu eingerichteten Gericht erhoben, dass eine zügigere Rechtsprechung für die Opfer garantieren soll. In Indien wird die Mehrheit der Vergewaltigungen gar nicht erst angezeigt, weil nur in den seltensten Fällen der Täter verurteilt wird. epd/dpa

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