Müncher Familie stribt bei Zusammenstoß von Helikopter mit Kleinflugzeug Mallorca nach Flug-Unglück unter Schock

Palma · Bei der Kollision eines Hubschraubers und eines Kleinflugzeugs mit sieben Toten ist eine vierköpfige Familie aus München ums Leben gekommen. Weitere Opfer waren ein Italiener und zwei Spanier.

 Wrackteile des mit einem Hubschrauber zusammengestoßenen Kleinflugzeugs liegen auf einem Weg nahe Inca im Insel­innern Mallorcas. Bei dem Unglück sind sieben Menschen ums Leben gekommen.

Wrackteile des mit einem Hubschrauber zusammengestoßenen Kleinflugzeugs liegen auf einem Weg nahe Inca im Insel­innern Mallorcas. Bei dem Unglück sind sieben Menschen ums Leben gekommen.

Foto: dpa/Uncredited

Nach der tödlichen Kollision eines Hubschraubers mit einem Kleinflugzeug steht die beliebte Ferieninsel Mallorca mitten in der Urlaubssaison unter Schock. Unter den sieben Toten sind auch vier Deutsche, wie das Auswärtige Amt am Montag bestätigte. Es handele sich um ein Ehepaar aus München sowie dessen elfjährigen Sohn und die neunjährige Tochter, teilte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts mit. Die Familie habe anlässlich des 43. Geburtstages des Vaters einen Inselrundflug gebucht, berichtete die Mallorca Zeitung. Sie habe wie schon mehrmals zuvor in einer luxuriösen Hotelfinca nahe Manacor im Osten der Baleareninsel Urlaub gemacht, hieß es.

Das Paar und die beiden Kinder gehören zur bekannten Münchner Unternehmerfamilie Inselkammer, der unter anderem eine Brauerei sowie ein Unternehmen zur Produktion von Fertighäusern gehört. „Durch einen tragischen Unfall“ habe das Unternehmen Isartaler Holzhaus seinen geschäftsführenden Gesellschafter sowie dessen Frau und deren Kinder verloren, hieß es in einer Stellungnahme der Familie.

Die anderen Opfer waren Berichten zufolge der italienische Helikop­terpilot und zwei Spanier, die in dem Ultraleichtflugzeug unterwegs waren. Der Italiener, der mit einer Deutschen verheiratet gewesen sein soll, arbeitete für die Firma Rotorflug Helicopters aus Friedrichsdorf bei Frankfurt, die den tödlichen Absturz eines ihrer Hubschrauber bestätigte. Die Ursache für die Kollision zwischen den Orten Inca und Costitx im Inselinneren war am Tag nach der Tragödie weiter unklar. Die Behörden haben die Ermittlungen aufgenommen.

Derweil kommen immer mehr Details zu dem Horror-Crash ans Tageslicht. Der Hubschrauber mit den Deutschen war demnach vom Flugplatz Son Bonet in der Nähe der Hauptstadt Palma gestartet, wo die bei Touristen beliebten Inselrundflüge üblicherweise beginnen. Das Ultraleichtflugzeug ging in Binissalem nordöstlich davon in die Luft. Besonders schrecklich: Die Ehefrau des erfahrenen Flugzeugpiloten, der aus Valencia stammt, musste den Zusammenstoß vom Boden aus mitansehen, wie mallorquinische Medien übereinstimmend schrieben.

Der Zusammenstoß passierte in einer ländlichen Region. Wrackteile des Helikopters lagen in der Nähe einer alten Landstraße. Das Kleinflugzeug stürzte auf das Gelände einer Finca, wie Sebastià Oriol, Dezernent für Sicherheit der Gemeinde Inca, dem Lokalsender IB3 sagte. Naheliegende Häuser wurden nur knapp verfehlt. Einzelteile der Fluggeräte wurden später in weitem Umkreis gefunden: Reste der Rotorblätter, Teile der Türen, ein Flugbuch auf einem Dach, ein kleiner blauer Höhenmesser neben einem verdorrten Zweig auf dem Boden.

„Ich habe einen Hubschrauber über meinem Haus fliegen gesehen, wenige Sekunden später ist ein tieffliegendes Flugzeug aufgetaucht und die beiden sind zusammengestoßen“, zitierte das Diario de Mallorca einen Augenzeugen. Es habe einen schrecklichen Knall gegeben. „Das Flugzeug ist auf einer Finca hinter meinem Haus heruntergekommen“, sagte der Mann. Ein anderer Anwohner erzählte, er habe beobachtet, wie der Hubschrauber mit seinen Rotorblättern einen Flügel des Ultraleichtfliegers berührt habe, der daraufhin zerbrochen sei.

Die Zeitung Ultima Hora zitierte einen weiteren Zeugen: „Einige junge Leute sind losgerannt, um den Opfern zu helfen.“ Das Kleinflugzeug habe in Flammen gestanden, und sie hätten versucht, es zu löschen. „Als die Feuerwehrmänner ankamen, hatten die Jungs das Feuer bereits mehr oder weniger unter Kontrolle.“ Für die Insassen sei aber jede Hilfe zu spät gekommen.

Rundflüge mit Helikoptern oder Kleinflugzeugen über Mallorca werden mittlerweile von zahlreichen Firmen angeboten. Dabei geht es, so schreibt „Rotorflug“ auf seiner Homepage, „von Palma, entlang der beeindruckenden Steilküste im Westen, durch die Serra de Tramuntana, über kilometerlange Strände, versteckte Buchten, quirlige Häfen, pittoreske Bergdörfer und unentdeckte Landschaften im Landesinneren“. Die Kosten auf drei Routen von 15 bis 30 Minuten liegen zwischen 87 bis 167 Euro – Heli-Rundflüge sind also längst nicht mehr nur für Millionäre erschwinglich.

Regionalpräsidentin Francina Armengol rief am Montag offiziell drei Tage Trauer in der Region aus. Am Montagmittag wurde am Regierungssitz von Mallorca eine Schweigeminute abgehalten, auch die Verwaltung der Nachbarinsel Ibiza beteiligte sich. Neben dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez haben mehrere spanische Spitzenpolitiker den Familien der Toten ihr Beileid ausgedrückt.

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