Monaco stoppt Milliardenprojekt

Paris. Selbst das reiche Fürstentum von Monaco bleibt nicht von der internationalen Finanzkrise verschont. Fürst Albert muss vorerst seine Pläne begraben, eine 15 Hektar große künstliche Insel im Meer zu bauen, die die gerade mal zwei Kilometer große Fläche des zweitkleinsten Stadtstaates Europas um ein Zwölftel vergrößern würde

Paris. Selbst das reiche Fürstentum von Monaco bleibt nicht von der internationalen Finanzkrise verschont. Fürst Albert muss vorerst seine Pläne begraben, eine 15 Hektar große künstliche Insel im Meer zu bauen, die die gerade mal zwei Kilometer große Fläche des zweitkleinsten Stadtstaates Europas um ein Zwölftel vergrößern würde. Monaco ist mit seinen 33000 Einwohnern der am dichtesten besiedelte Staat der Welt. "Unter den aktuellen Bedingungen wäre es unverantwortlich, ein Projekt dieser Größenordnung zu lancieren", begründete Fürst Albert seine Entscheidung. "Die internationale Krise macht es für uns erforderlich, mehr Garantien für die Finanzierung und mehr Sicherheit zu fordern." Das monegassische Staatsoberhaupt hatte das Milliardenprojekt, das neben Wohnungen für 2000 neue Einwohner auch den Bau eines Museums, eines Hotels und mehrerer Geschäfte vorsah, kurz nach seiner Inthronisierung 2005 angestoßen. Bei den Vorgaben hatte er vor allem hohe Anforderungen an die Umweltverträglichkeit gestellt. So sollten die Gebäude, deren Fläche zu zehn Prozent für Sozialwohnungen genutzt werden sollte, niedrig und biologisch klimatisiert sein. Sie sollten sich zudem in die landschaftliche Umgebung einfügen. Der neue Stadtteil in der Größe von 20 Fußballfeldern sollte nicht durch eine Aufschüttung entstehen, sondern wie eine Ölplattform auf Stützen gebaut werden. An der Ausschreibung für das rund fünf bis zehn Milliarden Euro teure Projekt hatten sich international berühmte Stararchitekten wie Franck Gehry und Rem Koolhas beteiligt. Als Finalisten waren Daniel Libeskind, der unter anderem das Jüdische Museum in Berlin entworfen hat, und Norman Foster, von dem die Reichstagskuppel in Berlin stammt, in die Endrunde gelangt. Die Entscheidung, wer von beiden den Auftrag bekommt, hätte bis spätestens Februar fallen sollen. Foster hatte sich in einem Konsortium mit dem französischen Baukonzern Bouygues, Toufic Aboukhater und Michel Pastor zusammengeschlossen, Libeskind mit Limitless, Van Oord und Besix. Vor allem Bouygues, dessen Chef Martin Bouygues ein enger Freund von Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist, soll von der Aussetzung des Projektes alles andere als begeistert sein. Der Baukonzern soll angeblich bereits fünf Millionen Euro für Umweltstudien ausgegeben haben, da Fürst Albert verlangt hatte, dass die künstliche Insel das Ökosystem des Mittelmeers nicht beeinträchtigen sollte. Nach Informationen der französischen Tageszeitung "Le Figaro" soll der eigentliche Grund für den jetzt verkündeten Stopp des Inselbaus ein Machtkampf zwischen den Ministern des Fürstentums und Beratern des Staatsoberhauptes sein, der durch die Finanzkrise ausgelöst wurde. Immerhin sind inzwischen kaum noch Reiche bereit, 35000 bis 50000 Euro pro Quadratmeter für eine Wohnung in Monaco auszugeben. In ein paar Jahren könnte das schon wieder ganz anders aussehen. Das Projekt ist denn auch offiziell nicht begraben, sondern nur aufgeschoben.

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