Germany’s-Next-Topmodel-Finale Mit Glitzer, Flügeln und einem Plan B

Düsseldorf · Germany’s Next Topmodel heißt Toni. Die 18-Jährige aus Stuttgart, die in Heidi Klums Show Erste wurde, hat künftig aber nicht nur den Laufsteg im Visier.

 Toni Dreher-Adenuga, Stuttgarterin mit nigerianischen Wurzeln, hat die 13. Staffel der Topmodel-Show gewonnen.

Toni Dreher-Adenuga, Stuttgarterin mit nigerianischen Wurzeln, hat die 13. Staffel der Topmodel-Show gewonnen.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Gequält lächelnd stehen die 18-jährige Stuttgarterin Toni und die zwei Jahre ältere Julianna aus Rheinland-Pfalz neben Heidi Klum und erwarten ihr Urteil. Aber die Oberrichterin lässt sie noch zappeln. „Nur eine von euch kann Germany‘s Next Topmodel werden“, wiederholt sie ein ums andere Mal. „Nur eine von euch bekommt 100 000 Euro.“

Das muss man abkönnen, wenn man bei der Pro-Sieben-Castingshow mit dem Kenner-Kürzel GNTM mitmacht. Am Donnerstagabend treibt es Klum im Düsseldorfer ISS Dome aber wieder mal auf die Spitze: „Germany‘s Next Topmodel 2018 ist....“ Bevor die 44-Jährige den Satz zu Ende spricht, gibt es noch schnell eine Werbe-Pause. Dann lange Stille, und schließlich: „Germany‘s Next Topmodel 2018 ist... es ist Toni!“

Toni, die Schülerin mit der frechen Zahnlücke und den nigerianischen Wurzeln, hatte seit langem als Favoritin gegolten und von allen Kandidatinnen die meisten Model-Jobs eingeheimst. Zusätzliche Sympathiepunkte gewann sie mit ihrer ausgleichenden Art – immer wieder hatte sie bei Zoff unter den Damen vermittelt.

Im Schnitt verfolgten 2,64 Millionen Zuschauer die Final-Show, der Marktanteil lag bei gut zehn Prozent. 2017 waren es knapp neun gewesen. Bei den 14 bis 49-jährigen Zuschauern lag der Anteil diesmal sogar bei 21,1 Prozent, Pro-Sieben zufolge der beste Wert seit 2013.

Für Heidi Klum war es schon das 13. GNTM-Finale – aber wohl ein ganz besonderes: Denn im Publikum befand sich auch ihre neue Liebe Tom Kaulitz (28). Es war die reinste Familienzusammenführung: Ein paar Plätze neben ihm saß sein Zwillingsbruder Bill, in derselben Reihe klatschten Heidis Eltern Erna und Günther Klum. Macht fast den Eindruck, als würden sich alle schon gut kennen. Ebenfalls ganz in der Nähe: der gebürtige Düsseldorfer Heino mit seiner Hannelore.

Unterbrochen von viel Reklame – in der Halle fegten dann die Putzfrauen schnell den Glitzer vom Catwalk – nahm das Aussortieren seinen Lauf. Kritiker sprechen hier gern von „Sozialstarwinismus“. In jedem Fall ist Heidis Show ein Hochamt der Leistungsgesellschaft. Es hagelt Sätze wie „Du kommst immer wieder an eine Grenze“, „‚Okay’ ist eigentlich nicht gut genug“ oder „Mittlerweile haben dich die anderen Mädchen überholt“. Als erste flog im Finale die Einzelhandelskauffrau Christina (22) aus Dudenhofen raus, dann die gleichaltrige Studentin Pia aus München.

Mit gusseiserner Fröhlichkeit und gewohnt harter Hand führte Klum in einer Art Silberlametta-Kleid durch die Show. Als „Klaudia mit K“, eine schon früher ausgeschiedene Kandidatin, den Topmodel-Personality-Award erhielt und daraufhin in aufgekratzter Stimmung eine längere Rede vom Blatt ablas, ging „Heidi“ dazwischen. Sie hätten leider nur drei Stunden Zeit, nicht vier: „Ich muss dich abwürgen!“

Toni (vollständig: Oluwatoniloba Dreher-Adenuga) zeigte sich nach ihrem Sieg inklusive geflügeltem Bikini-Auftritt fassungslos. „Ich danke dem Herrn“, sagte sie unter Tränen. Die Schülerin ist Mitglied einer christlichen Freikirche und besucht jeden Sonntag den Gottesdienst.

Was sie mit ihren 100 000 Euro machen will, weiß die Stuttgarterin auch schon: „Ich wollte schon immer, immer, immer mit meiner Familie umziehen“, gestand sie. Derzeit teilt sie sich ein Zimmer mit ihrem zwölf Jahre alten Bruder. „Ich fänd‘s cool, wenn wir in ein Haus investieren können. Was mir auch sehr wichtig ist: dass meine Schwester und ich den Führerschein machen.“

     Applaus für die Topmodels: Heidi Klum und ihre Mit-Juroren Thomas Hayo und Michael Michalsky am Donnerstagabend beim Finale in Düsseldorf.

Applaus für die Topmodels: Heidi Klum und ihre Mit-Juroren Thomas Hayo und Michael Michalsky am Donnerstagabend beim Finale in Düsseldorf.

Foto: dpa/Marcel Kusch
 Sie wurde nur Zweite: Julianna aus Rheinland-Pfalz.

Sie wurde nur Zweite: Julianna aus Rheinland-Pfalz.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Modeln steht für Toni jetzt zwar an erster Stelle, aber gleichzeitig will die 18-Jährige einen Plan B entwickeln und ein Studium aufnehmen. „Weil das meinen Eltern sehr wichtig ist, damit sie wissen: Wenn das mit dem Modeln nicht mehr so klappt, habe ich auf jeden Fall noch ein Diplom in der Hand.“ Böse Zungen könnten sagen, dass das fast zu vernünftig klingt für GNTM.

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