Mit Bestnoten in den Badespaß

Brüssel · Europas Badegewässer sind so sauber wie nie zuvor. Das geht aus einem EU-Bericht hervor, der gestern vorgestellt wurde. Badefreunde erwartet eine gute bis sehr gute Wasserqualität in Flüssen, Seen und Meeren.

Der Traum vom Sprung ins kühle Nass darf weiter geträumt werden. Denn die europäischen Badegewässer bekommen so gute Noten wie nie zuvor. 94 Prozent der feucht-fröhlichen Paradiese erfüllen die Mindeststandards, bei 78 Prozent der Binnengewässer und Küsten wurde sogar eine hervorragende Qualität gemessen. Das geht aus dem neuesten Report der EU-Umweltagentur in Kopenhagen hervor, der gestern vorgestellt wurde. Der Jahresbericht stützt sich auf Daten aus der vorangegangenen Saison. Vor allem bei Meeresstränden seien aber Veränderungen in so kurzer Zeit eher selten, hieß es. Deshalb gebe der Report durchaus Hinweise darauf, wo man in diesem Jahr ungetrübten Spaß genießen kann. Hier ein Überblick:

Deutschland und Saarland: Ob Küstenstreifen, Badeseen oder Flussläufe - Deutschland steht insgesamt sehr gut da. 88,1 Prozent der getesteten 2295 Badegewässer bekommen Bestnoten, 6,9 Prozent immerhin noch ein befriedigend. Sehr schlechte Wasserqualität fanden die Tester nur an acht Stellen, darunter die Badestelle am Campingplatz an der Nied in Rehlingen-Siersburg. Am Losheimer Stausee und am Bostalsee wurden nicht genug Proben für eine Bewertung genommen, hieß es. Dem widerspricht das Saar-Gesundheitsministerium auf SZ-Anfrage. Man habe - wie jedes Jahr - alle nötigen Daten an "Wasserblick", eine Bund-Länder-Plattform, übermittelt. Warum die saarländischen Seen diesmal nicht im EU-Bericht auftauchten, sei unklar. Die Qualität der Seen sei "so gut wie immer" gewesen, sagt das Ministerium.

Mittelmeer: Besser als in Zypern geht es nicht. 100 Prozent aller untersuchten 112 Küstenstreifen erreichen die Note "hervorragend". Malta schafft immerhin 96,6 Prozent, Kroatien 95 Prozent. Für die italienischen und griechischen Mittelmeer-Küsten gilt dagegen: Vorsicht im Umfeld großer Häfen. Dort sinkt die Qualität der Badegewässer rapide. Atlantik-Küste: Frankreich, Spanien und Portugal stehen nicht ganz so gut da. Vor allem an der Nordspitze Portugals gab es Probleme mit Umweltlasten. Das Land kommt auf eine Quote von 86,7 Prozent mit ausgezeichneter und 9,5 Prozent zufriedenstellender Qualität. Frankreich liegt bei 59,6, beziehungsweise 27,5 Prozent. Die spanischen Küsten sind weitgehend ohne Einschränkungen nutzbar (82,8).

Nordsee: Fast alle Nordsee-Anrainer bekommen schlechte Noten. Zwar bieten 59,3 Prozent der belgischen Badegewässer hervorragende Wasser-Qualität, aber immerhin zwölf Prozent mussten im Vorjahr wegen zu hoher Belastungen gesperrt werden. In den Niederlanden waren es sieben Prozent, obwohl 67,2 Prozent weiterhin sehr gute Bedingungen garantieren. 58,2 Prozent der britischen Badeküsten bekamen Bestnoten.

Ostsee: Die deutschen Ostsee-Küsten warten mit sehr guter Qualität auf, ebenso wie gut 72 Prozent der dänischen und 68 Prozent der polnischen. Die Zahl der Gebiete mit mangelhafter Wassergüte nahm vor allem auf dänischer Seite nahe der Schiffsrouten stark zu.

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HintergrundDer jährliche Bericht zum Zustand der Badegewässer umfasst die 27 EU-Staaten sowie die Schweiz und Kroatien, das im Juli der Europäischen Union beitritt. Getestet wird auf die Darmbakterien E. coli und intestinale Enterokokken. Sie kommen in der natürlichen Darmflora von Menschen und Tieren vor. In Gewässern deuten sie auf Verunreinigungen mit Kot oder Gülle hin. dpa

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