Missbrauchsfall Spurensuche in Lügde geht weiter

Lügde/Detmold · In dem Missbrauchsfall auf einem Campingplatz ist die Polizei im Großeinsatz.

 Die Polizei durchsuchte die Wohnung des Hauptverdächtigen.

Die Polizei durchsuchte die Wohnung des Hauptverdächtigen.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Im Fall des massenhaften Kindesmissbrauchs in Lügde bei Detmold haben die Ermittler die Spurensicherung auf dem Campingplatz fortgesetzt. Gestern durchsuchten wieder zahlreiche Beamte die Wohnparzelle des Hauptbeschuldigten, sicherten mögliche Beweismittel und Spuren. Nach und nach würden die Gegenstände aus der chaotischen Wohnunterkunft in einen Container geräumt, sagte eine Sprecherin. Zur Unterstützung war außerdem eine Hundertschaft im Einsatz.

Seit 2008 waren den bisherigen Erkenntnissen zufolge auf dem Campingplatz in Lügde an der Landesgrenze zu Niedersachsen mindestens 31 Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren in mehr als 1000 Fällen Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Drei Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Ermittelt wird zudem gegen einen 16-Jährigen, der kinderpornografisches Material besessen haben soll, das auf dem Campingplatz entstand. Weitere Ermittlungen laufen gegen zwei Beschuldigte wegen Beihilfe und gegen eine Person wegen Strafvereitelung.

Nach Pannen bei der zunächst zuständigen Kreispolizei hatte sich der Fall immer mehr zu einem Polizeiskandal ausgeweitet. Das NRW-Innenministerium hatte die Ermittlungen Ende Januar der übergeordneten Behörde in Bielefeld übertragen. Die Staatsanwaltschaft Detmold ermittelt auch gegen Polizeibeamte und Mitarbeiter in Jugendämtern in Lippe und dem niedersächsischen Hameln. Das dortige Jugendamt hatte den Hauptverdächtigen 2017 als Pflegevater für ein kleines Mädchen eingesetzt. Zudem soll ein mittlerweile freigestellter Mitarbeiter Akten manipuliert haben.

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