Mehr Ruhe für die Königin

Kopenhagen. Die meisten Dänen mögen ihre Königin Margrethe, und deshalb soll sie zum baldigen 70. Geburtstag abdanken, um sich auszuruhen. So jedenfalls erklärten freundliche Hofexperten am Freitag in Kopenhagen das überraschende Ergebnis einer Umfrage, bei der eine Mehrheit für die Abdankung der Regentin plädierte, wenn sie am 16. April ihren runden Geburtstag begeht

 "Meine Aufgabe behält man bis in alle Ewigkeit", kommentierte Margrethe II. von Dänemark eine Umfrage, nach der sich viele Dänen die Abdankung der Königin wünschen. Foto: dpa

"Meine Aufgabe behält man bis in alle Ewigkeit", kommentierte Margrethe II. von Dänemark eine Umfrage, nach der sich viele Dänen die Abdankung der Königin wünschen. Foto: dpa

Kopenhagen. Die meisten Dänen mögen ihre Königin Margrethe, und deshalb soll sie zum baldigen 70. Geburtstag abdanken, um sich auszuruhen. So jedenfalls erklärten freundliche Hofexperten am Freitag in Kopenhagen das überraschende Ergebnis einer Umfrage, bei der eine Mehrheit für die Abdankung der Regentin plädierte, wenn sie am 16. April ihren runden Geburtstag begeht. 46 Prozent sprachen sich für und 28 Prozent gegen einen Thronwechsel zugunsten von Kronprinz Frederik (41) aus.

Verblüfft hat das alle, denn erst vor wenigen Wochen hatte es eine klare Mehrheit in die andere Richtung gegeben. Dazwischen aber lag die Fernsehdokumentation "Das Königshaus von innen", die Royalisten wohl ins Grübeln gebracht hat. Da konnten die Dänen ihre Regentin über ein Leben komplett ohne E-Mails und Handy philosophieren hören: "Es sieht einfach komisch aus, wenn die Leute mit diesen Dingern am Ohr herumlaufen. Ich selbst kann nicht so gut mit Tasten hantieren."

Vielleicht auch nicht mehr ganz zeitgemäß wirkte die Begeisterung der Königin für höfische Rituale. "Man fühlt sich vom 21. in das 17. Jahrhundert zurückversetzt", seufzte Margrethes zweiter Sohn, Prinz Joachim (40). Mitleiderregend, wie er nach der Geburt seines dritten Sohnes und durchwachter Nacht das Ereignis handschriftlich auf Büttenpapier mitteilen musste - Anrede: "Ihre Majestät, liebe Mutter".

Dabei hatte er schon vorher, wie ein ganz normaler frischgebackener Papa, mit seinem Smartphone bei den Großeltern angerufen. Später war dann wieder die Königin im Bild, wie sie huldvoll das erst nach mehreren Anläufen fehlerfrei gelungene Schreiben Joachims entgegennahm und so tat, als hätten reitende Boten eine weltbewegende Neuigkeit aus dem Reichskrankenhaus überbracht. Es war vielleicht doch einen Hauch zu altmodisch, aber auch zu durchschnittlich, was die Bilder von der Königin und ihrem aus Frankreich eingeheirateten Ehemann Prinz Henrik (75) transportierten.

Da war Margrethe zu sehen, wie sie, mit Glimmstängel und Cocktailglas in der Hand, den kleinen Prinzen Christian (4) durch ein gewaltiges Stück Kuchen zur Ruhe zu bringen versuchte. "Mutter, höchstens ein halbes!", hörte man Kronprinz Frederik als deutlich ungehaltenen Vater aus dem Hintergrund schnauzen. Auch Henrik machte als Großvater nur bedingt eine gute Figur. "Man kaut nicht Kaugummi, wenn man mit Grandpapa spricht", herrschte er auf dem Rücksitz des Hof-Bentleys Prinz Felix (7) an, der seinen neugeborenen Bruder zum ersten Mal sehen sollte und aufgeregt war. Kleinigkeiten nur, aber vielleicht doch für viele Zuschauer Indizien, dass die Zeit reif sein könnte für einen Wechsel.

Die Königin gab dazu einen unmissverständlichen Kommentar in der TV-Sendung: "Meine Aufgabe behält man bis in alle Ewigkeit." Prinz Henrik soll das anders sehen. Er würde sich nach Überzeugung der meisten Kopenhagener Hofexperten lieber heute als morgen mit seiner Ehefrau und den beiden Hofdackeln von Kopenhagen auf sein südfranzösisches Weinschlösschen Chateau de Cayx zurückziehen.

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