Mehr Jugendliche als je zuvor in staatlicher Obhut

Wiesbaden · Die deutschen Jugendämter haben im vergangenen Jahr so viele Kinder und Jugendliche zu deren Schutz in Obhut genommen wie nie zuvor. Mit 40 200 Fällen kletterte die Zahl der sogenannten Inobhutnahmen auf einen neuen Höchststand, wie das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden mitteilte.

In den vergangenen Jahren waren die entsprechenden Zahlen stetig gestiegen - noch 2007 waren lediglich 28 200 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen worden.

Eine Inobhutnahme soll Kinder und Jugendliche kurzfristig schützen, die sich nach Ansicht der Jugendämter in einer akuten, sie gefährdenden Situation befinden. Dies geschieht aufgrund des eigenen Wunsches der Betroffenen oder aufgrund von Hinweisen etwa von Polizei oder Erziehern. Die Kinder und Jugendlichen werden dann vorübergehend zum Beispiel in einem Heim untergebracht.

Mehr als zwei Drittel der jungen Menschen, die im vergangenen Jahr in Obhut genommen wurden, lebten den Statistikern zufolge zuvor bei ihren Eltern oder einem Elternteil. Häufigster Anlass für eine Inobhutnahme war mit einem Anteil von 43 Prozent eine Überforderung der Eltern beziehungsweise eines Elternteils. Zudem kommen weiterhin verstärkt Kinder und Jugendliche ohne Begleitung nach Deutschland und werden dann hierzulande in Obhut genommen. Insgesamt traf dies 2012 auf rund 4800 junge Menschen zu. Das sind 43 Prozent mehr als 2007. Damals waren 900 Minderjährige ohne Begleitung über die Grenzen gekommen.

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