Mathe-Aufgaben mit Papa und Papa

Amsterdam. Papa und Papa kaufen ein Meerschweinchen. Die Zoohandlung gibt auf den Preis von 17,95 Euro einen Rabatt von 20 Prozent. Wie viel müssen Jans Väter bezahlen? So oder ähnlich werden künftig wohl Aufgaben in niederländischen Mathematik-Lehrbüchern lauten

 Homosexualität soll es in Holland künftig auch in Schulbüchern geben. Foto: dpa

Homosexualität soll es in Holland künftig auch in Schulbüchern geben. Foto: dpa

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Amsterdam. Papa und Papa kaufen ein Meerschweinchen. Die Zoohandlung gibt auf den Preis von 17,95 Euro einen Rabatt von 20 Prozent. Wie viel müssen Jans Väter bezahlen? So oder ähnlich werden künftig wohl Aufgaben in niederländischen Mathematik-Lehrbüchern lauten.Auch in Erdkunde, Fremdsprachen und anderen Fächern soll an Hollands Schulen nicht mehr an der Realität homosexueller Paare und Eltern vorbeiunterrichtet werden. Schulen müssten auch Homo-Ehen als Selbstverständlichkeit behandeln, forderte Eberhard van der Laan. Der 55-jährige Vater von fünf Kindern ist Bürgermeister von Amsterdam. Seinen Aufruf hat jetzt der größte Schulbuchherausgeber des Landes aufgegriffen. "Lehrbücher sind immer mit unserem Alltag verbunden", sagt Frans Grijzenhout, der Direktor des Verlages Noordhof Uitgeverij. "Wenn es in Lesebüchern zum Beispiel um den Familienurlaub geht, sieht man auf Zeichnungen immer Kinder mit Vater und Mutter. Das geht doch auch anders."Künftig wird bei der Gestaltung von Noordhof-Schulbücher darauf geachtet, dass die Realität von Papa-Papa- sowie Mama-Mama-Familien angemessen widergespiegelt wird. Längst seien auch muslimische Mädchen mit Kopftüchern oder andere Repräsentanten fremder Kulturkreise Lehrbuchgestalten, sagt Grijzenhout. "Auf ähnliche Weise machen wir für Kinder auch Homosexualität erkennbar."Die Niederländische Vereinigung für die Integration von Homosexuellen (COC) reagierte begeistert. Schon längst hätte man Schluss machen müssen mit der "Hetero-Normativität in Schulbüchern". Mit Sorge beobachtet die COC vielerorts in den Niederlanden "eine nachlassende Toleranz gegenüber Homosexuellen".Strenggläubige Calvinisten lehnen "Homo-Figuren" im Lehrmaterial ihrer Kinder ebenso energisch ab wie konservative Katholiken. "Der Schule darf nicht die Homo-Emanzipation aufgezwungen werden", forderte das "Reformatorisch Dagblad", die wichtigste Zeitung orthodox-protestantischer Christen in den Niederlanden. Und die Vereinigung für christlich-reformierte Bildung machte klar, dass es an den mit ihr verbundenen Einrichtungen auf keinen Fall "Homo-Schulbücher" geben werde.Neu ist der Versuch, schon Kinder auf die Realität gleichgeschlechtlicher Beziehungen vorzubereiten, nicht. Vor zehn Jahren machte die niederländische Autorin Linda de Haan mit dem Bilderbuch "Koning & Koning" Furore. Da will ein schwuler Thronfolger einfach keine Prinzessin heiraten, aber trotzdem König werden. Am Ende kommt es zur Märchenhochzeit von zwei Prinzen. Im toleranten Königreich der Niederlande wurde "Koning & Koning" ein Bestseller. In den USA gab es Klagen und Prozesse - bis schließlich ein Bundesrichter dem Treiben mit der Begründung ein Ende setzte, dass Vielfältigkeit schließlich ein Markenzeichen der Nation sei.

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