Mars-Mission ohne Rückkehr

Leichlingen/Köln · In einer für das Jahr 2022 geplanten Mission will die niederländische Stiftung „Mars One“ den Roten Planeten besiedeln. Der Pilot Stephan Günther will ein Teil davon sein.

Viele kennen Fernweh. Bei Stephan Günther ist es extremer. Der 44-jährige Pilot und Fluglehrer aus dem Rheinland will auf den Mars. "Die Raumfahrt ist mein Thema, seit ich denken kann. Ich wollte immer schon ins All." Er hat sich für die private "Mars One"-Mission beworben, die die Besiedlung des Roten Planeten plant. "Der Start soll 2022 sein, dann nähern sich Mars und Erde auf der Umlaufbahn so sehr an, dass nur acht Monate Flugzeit nötig sind."

Die niederländische Stiftung Mars One will unter Führung des Ingenieurs Bas Lansdorp in zehn Jahren die ersten vier Menschen auf dem Roten Planeten landen lassen. Ziel ist eine dauerhafte Kolonie. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hält die Mission nicht für unseriös, sieht aber noch zahlreiche zentrale Fragen ungeklärt. Stephan Günther sagt: "Sie brauchen eine ganz neue Sorte von Mensch, die für den Mars ausgebildet werden muss." Dass der Mars-Rover "Curiosity" der US-Weltraumbehörde Nasa kürzlich Wasser im Boden aufgespürt hat, sei eine wichtige, tolle Nachricht, sagt Günther.

Der ferne Planet ist dennoch alles andere als lebensfreundlich. "Die Atmosphäre ist so dünn, dass das Blut ohne Raumanzug sofort kochen würde", sagt der Vater von drei Kindern. "Es gibt Jahreszeiten, aber extremer als auf der Erde, mit bis zu minus 100 Grad Celsius. Der Sauerstoff muss auf dem Mars erst produziert werden." Er setzt auf Sachkenntnis, gezielte Vorbereitung.

"Rein technisch halte ich es für absolut machbar, zum Mars zu fliegen und eine Siedlung aufzubauen", meint Günther. "Aber der mentale, menschliche Faktor kann zum Problem werden." 40 Bewerber sollen in Vierer-Teams ab 2014/15 acht Jahre lang trainieren, nur eine Gruppe wirklich losfliegen. Viele tausend Bewerber gebe es, rund 40 aus Deutschland. Eine engere Auswahl solle zum Jahresende getroffen werden.

Das DLR ist in einigen Punkten skeptisch: "Es muss geklärt werden, wie man Ernährung und Sauerstoffversorgung durchgängig sichern will", sagt Sprecher Andreas Schütz. Die zukünftigen Marsbewohner sollen aus Eis und Wasser im Boden Sauerstoff und Wasserstoff gewinnen, Pflanzen in Gewächshäusern züchten, die dann später die Sauerstoffproduktion übernehmen und die ersten Bewohner ernähren sollen. Ein Rückflug zur Erde ist nicht geplant.

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