Mallorca ist in Aufruhr

Palma de Mallorca · Mallorca-Urlauber müssen bald tiefer in die Tasche greifen. Die linke Regierung der Balearen führt eine Touristen-Abgabe ein. Die „Ecotasa“ lässt bei Hotel- und Restaurantbetreibern die Alarmglocken schrillen.

Mallorca steht vor einem Rekordsommer mit einem nie da gewesenen Touristenansturm. Schon dieser Tage trampeln sich die vor allem aus Deutschland und England kommenden Besucher am Flughafen Son Sant Joan, auf Palmas Flaniermeile Passeig del Born und am Ballermann auf den Füßen herum. Die Kassen klingeln wie noch nie. Richtig freuen wollen sich die Hotel- und Gaststättenbetreiber der spanischen Ferieninsel aber nicht. Die Nachricht vom Brexit verunsichert viele. Zu allem Übel kommt nun auch noch eine umstrittene Touristenabgabe dazu.

Am Freitag, 1. Juli, ist es so weit. An der Hotelrezeption müssen dann Besucher pro Person und Nacht eine Übernachtungssteuer von 25 Cent bis zwei Euro zahlen. Wie das seit 2015 von linken Parteien beherrschte Parlament der Balearen in Palma de Mallorca im Frühjahr beschloss, richtet sich die Höhe der Abgabe nach der Art der Unterkunft. In der Nebensaison wird der Betrag halbiert. Zusätzlich werden zehn Prozent Mehrwertsteuer erhoben. Kinder unter 17 Jahren sind von der Abgabe befreit.

Der Verband der Hoteliers auf Mallorca (FEHM) versuchte monatelang, die Einführung der Abgabe mit allen Mitteln zu verhindern - ohne Erfolg. Man werde an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, ein Rückgang der Investitionen drohe, klagt FEHM-Präsidentin Inmaculada Benito. "Wir werden zur einzigen Sonne- und Strand-Destination im Mittelmeerraum, die eine derartige Steuer besitzt", sagte sie.

Angst herrscht vor allem in der bei Briten beliebten Urlauberhochburg Magaluf westlich von Palma . Hier könnten sich Abgabe und Wertverlust des britischen Pfunds durch den Brexit zu einem besonders gefährlichen Cocktail mischen.

Die Taxe ("Ecotasa") gilt auch für Menorca, Ibiza und Formentera. Insgesamt erhofft sich die Balearenregierung Einnahmen von bis zu 80 Millionen Euro im Jahr. Das Geld soll vor allem für Umwelt- und Landschaftsschutz und zur Förderung des nachhaltigen Tourismus verwendet werden.

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