Männer sind noch immer ihr Thema

MÜNCHEN · Das einstige Sexsymbol wird heute 70. Ab April will Ingrid Steeger mit einer Komödie wieder auf der Bühne stehen.

(afp/dpa) Sie war das Sexsymbol der Deutschen - und hadert nun im Alter mit dem Sex. "Ich habe mein Leben lang im Bett gelogen - mein Gott, was habe ich gelogen", sagte Ingrid Steeger vor ihrem heutigen 70. Geburtstag der "Bild"-Zeitung. Damit klingt die einstige Ulknudel aus "Klimbim" bitter - aber vor allem zeigt sie eine Konstante: Bis heute sorgt sie mit dem Thema Sex für Aufsehen.

Steeger kam am 1. April 1947 als Ingrid Anita Stengert in Berlin zur Welt. Berlin war damals zerbombt, ihre Familie arm. "Wir haben zu fünft in einem Zimmer gelebt und hatten wenig zu essen", erinnerte sie sich vor einigen Jahren in der "Zeit". Doch die Armut war nur das eine: "Ich wurde schlecht behandelt und geschlagen, habe früh sexuelle Gewalt erlebt, geliebt wurde ich sicher nicht (…)." Das passt so gar nicht zu dem lebensfrohen Bild, das die Deutschen über viele Jahre von Steeger hatten. Alles schien leicht in ihrem Leben, seitdem die blonde Sekretärin mit dem üppigen Busen in den 60er Jahren von einem Fotografen entdeckt wurde. Ab 1970 wurde sie als Shootingstar der Softsexfilme jener Jahre Stammdarstellerin in den Kinos. Ob in "Die liebestollen Baronessen" oder im "Schulmädchen-Report" - die Steeger zog häufig blank und erlangte so Bekanntheit. Richtig berühmt wurde sie, als ihr mit der durch ihren anarchischen Humor zur Legende gewordenen Serie "Klimbim" 1973 der Sprung ins Fernsehen gelang. Millionen schalteten ein, wenn die von Regisseur Michael Pfleghar erfundene "Klimbim"-Familie ein Kalauerfeuerwerk abbrannte. Mal als Göre, mal sexy spielte Steeger die "Klimbim" - Tochter Gabi und sang am Ende: "Dann mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar". So frei von allen Konventionen wie sie damals spielte, so lebte sie auch. 1973 heiratete sie den Kameramann Lothar Elias Stickelbruck. Ein Jahr später wurde Regisseur Pfleghar ihr Partner, bevor sie 1977 mit einem Großwildjäger nach Kenia entschwand. Es folgten viele weitere Beziehungen. Eine zweite Ehe mit dem Indianer Tom LaBlanc scheiterte. Auch ihre mehrjährige Affäre mit Regisseur Dieter Wedel endete unglücklich. Unter diesem gelang Steeger aber in "Der große Bellheim" ein Erfolg. Steeger nannte Wedel in der "Bild" den einzigen Mann, der sie nie schlecht behandelt habe. Dass es mit Ausnahme Wedels immer die Männer waren, die sich böse verhielten, ist ebenfalls eine der Kontinuitäten in Steegers Leben. So klagte sie: "Meinen großen Lebenstraum, einen Mann zu finden, mit dem ich Kinder haben kann, konnte ich leider nie verwirklichen." Dabei verließ sie zweimal Männer, als sie von ihnen schwanger war - die Kinder ließ sie abtreiben.

Vor Jahren geriet ihr Leben aus der Bahn: Steeger lebte eine Zeit lang von Hartz IV, ehe sie mit Engagements am Theater loslegte. Heute lebt sie mit ihrer Yorkshire-Hündin namens Eliza Doolittle in einem Einzimmerappartement im Münchner Stadtteil Schwabing. Sie engagiert sich für Obdachlose und setzt sich mit dem Alter auseinander. "Für manche Rollen ist man einfach zu alt", sagte sie in einem Interview. Anders als Männer dürften Frauen außerdem nicht alt aussehen. Nachdem sie schon seit längerer Zeit mit Theaterstücken über die Dörfer zieht, will sie ab April wieder mit einer Komödie auf die Bühne. Trotz allem - ihr Liebesleben zieht sie doch immer wieder zur Unterhaltung heran.

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