Luxusreise für die Mitarbeiter

Nizza · Zum 20-jährigen Firmenjubiläum hat sich ein chinesischer Unternehmer etwas Besonderes ausgedacht: Er nahm rund 6400 Mitarbeiter mit auf eine Luxusreise nach Frankreich.

Andrang aus China sind die meisten französischen Reiseveranstalter gewohnt - Reisegruppen mit 30 Teilnehmern und mehr gehören für sie zum Alltag, seit Chinesen vor ein paar Jahren ihre Reiselust für die "Grande Nation" entdeckt haben. Doch diese Reisegruppe aus Fernost sprengt alle Rekorde. Anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums hat der chinesische Unternehmer und Multimilliardär Li Jinyan rund der Hälfte seiner Belegschaft eine einwöchige Luxusreise nach Frankreich spendiert. Alles in allem nahm er 6400 Mitarbeiter mit in den Urlaub. Vier Tage lang besuchten sie Paris, was sich als logistische Mammutaufgabe erwies: Den Louvre mieteten die chinesischen Organisatoren für einen Vormittag an. Den Eiffelturm überließ die Stadt von sich aus der Gruppe. Über 140 Hotels mussten in der französischen Hauptstadt reserviert werden. Und zwar nicht irgendwelche. Vier Sterne mussten es mindestens sein.

Auch die für chinesische Touristen obligatorische Einkaufstour über den Champs Elysée durfte nicht fehlen. Insgesamt 146 Reisebusse reihten sich am Wochenende entlang des Prachtboulevards. Das Luxuskaufhaus Galerie LaFayette schloss für einen Vormittag für den Rest der Kundschaft die Pforten, damit die chinesischen Gäste in Ruhe durch die Gänge flanieren konnten. Auf dem Programm stehen drei weitere Tage in Südfrankreich. Unternehmer Li gibt insgesamt rund 33 Millionen Euro für diese Firmenreise aus. Der chinesische Multimilliardär ist Gründer und Präsident der China Tien Group, ein Mischkonzern, der unter anderem in der Biotechnologie, im E-Business, im Kosmetiksektor und in der Tourismusindustrie tätig ist. Li steht auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt. Der 57-Jährige Unternehmer betrachtet die Reise als eine "besondere Form teambildender Maßnahmen". Um die große Gruppe von Paris nach Nizza zu bringen, reichte ein regulärer TGV allerdings nicht aus. Der französische Reiseveranstalter musste zusätzliche Züge anmieten. Und weil die Zahl der Betten in den Vier- und Fünf-Sterne Hotels in Cannes ebenfalls nicht genügten, mussten auch die Hotels im benachbarten Monaco reserviert werden. Insgesamt blockiert die Reisegruppe Medienberichten zufolge noch bis Mittwoch 4760 Zimmer in 79 südfranzösischen Luxushotels.

Ganz nebenbei hat die Reisegruppe auch noch einen neuen Rekord aufgestellt, den das Guiness-Buch in seiner kommenden Ausgabe aufnehmen wird. Auch die französische Regierung zollte der außergewöhnlichen Besuchergruppe Respekt, was sich in einem Empfang am ersten Reisetag durch den französischen Außenminister Laurent Fabius widerspiegelte.

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