Übertragung in Schule Bluttat von Freudenberg – heute Trauerfeier für getötete Luise

Freudenberg · Noch immer befinden sich viele Menschen in Freudenberg nach dem gewaltsamen Tod der Schülerin Luise (12) in Schockstarre. Psychologen kümmern sich um Kinder und Jugendliche der Gesamtschule. Ein Trauergottesdienst am heutigen Mittwoch soll allen Halt geben.

Luise aus Freudenberg von zwei Mädchen getötet – Fotos der Spurensuche
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Zwölfjährige Luise aus Freudenberg wurde von zwei Mädchen getötet – Spurensuche der Polizei

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Foto: dpa/Christoph Reichwein

Es ist immer noch alles noch so unfassbar schrecklich: Wie konnte das nur passieren? Zwei Mädchen (12/13) sollen ihre Klassenkameradin umgebracht haben. Mit mehr als 30 Messerstichen. Die mutmaßlichen Täterinnen haben mit ihren Eltern Freudenberg verlassen, sind von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Was in der nordrhein-westfälischen Stadt nahe der Grenze zu Rheinland-Pfalz zurückbleibt, sind Trauer, Schmerz und Fassungslosigkeit.

Diese sei kaum in Worte zu fassen. So war es während eines Gottesdienstes am Sonntag zu hören. So las es sich in der bewegenden Traueranzeige der Familie des kindlichen Opfers. So wird es mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch bei der Trauerfeier am heutigen Mittwoch, 22. März, in der evangelischen Kirche im Siegerland sein.

Trauer um totes Mädchen (12) in Freudenberg
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Trauer um totes Mädchen (12) in Freudenberg

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Foto: dpa/Roberto Pfeil

An diesem Mittwoch beginnt um 18 Uhr die Trauerfeier für de getötete Luise (12)

Um 18 Uhr beginnt sie. Dabei werden die Angehörigen der getöteten Luise (12) im Gotteshaus unter sich bleiben, von der Polizei vor neugierigen Blicken abgeschirmt. Die Verwandten baten in der Anzeige in der Siegener Zeitung vom Wochenende darum, in Stille um das Mädchen zu trauern.

Unterdessen aber sei jeder dazu eingeladen, in der Aula der Esther-Bejarano-Gesamtschule die Zeremonie zu verfolgen. Es werde eine Tonübertragung hierher geben, wurde angekündigt. Damit soll es jedem möglich sein, von der Mitschülerin Abschied zu nehmen.

Auch das gehört zur Trauerbewältigung wie die Rückkehr zum Unterricht. Allerdings nicht zu Mathematik, Deutsch, Geschichte wie vor der schrecklichen Tat. Nichts ist wie einst, als Schüler unbekümmert zum Unterricht kamen. Nun kümmern sich Psychologen um jene, die Gesprächsbedarf haben.

Schüler, Eltern, Lehrer – für sie ist das Drama noch lange nicht vergessen. Auf der Internetseite ihrer Schule gibt es zurzeit nur einen einzigen Eintrag: „ Wir trauern um Luise. Wir haben am Wochenende unsere Schülerin, Mitschülerin und Freundin Luise verloren. Viel zu früh wurde sie gewaltsam aus unserer Mitte und aus ihrer Familie entrissen. Unsere Gedanken und Wünsche sind jetzt und in der nächsten Zeit bei ihrer Familie und ihren Freundinnen und Freunden. Wir wünschen ihnen viel Kraft!“

Alles anderes ist aktuell Makulatur. Keine Hinweise auf Anmeldungen, Lehrerkollegium, schulische Angebote. Hier geht es um die Bewältigung eines unsäglichen Schmerzes.

Nicht mehr als diese Zeilen sind aktuell auf dem Internetportal der Esther-Bejarano-Gesamtschule in Freudenberg zu lesen.

Nicht mehr als diese Zeilen sind aktuell auf dem Internetportal der Esther-Bejarano-Gesamtschule in Freudenberg zu lesen.

Foto: Esther-Bejarano-Gesamtschule Freudenberg/Screenshot: Matthias Zimmermann (hgn)

Unfassbare Tat in einem Wald: mit Messerstechen hingemetzelt

Den wohl auch Luise erleiden musste, als sie in einem Wald nahe Freudenberg am 11. März getötet wurde, von ihren beiden angeblichen Freundinnen. Soweit die bisherigen Ermittlungsergebnisse, die Polizei und Staatsanwaltschaft preisgeben.

Weitere Einzelheiten zum Motiv bleiben verborgen. Auch aus Schutz der Persönlichkeitsrechte, wie es seitens der Fahnder heißt. Sowohl das Todesopfer betreffend als auch die mutmaßlichen Täterinnen. Allesamt Kinder.

Über diese gesetzliche Verpflichtung setzten sich unlängst viele Internetnutzer hinweg. Posteten über soziale Netzwerke deren Bilder sowie kompletten Namen. Etliche aus Wut über das, wie die ganze Sache juristisch aufgearbeitet werden wird. So müssen die Beschuldigten nicht mit einer Anklage rechnen, obwohl sie die Tat gestanden haben sollen. Denn wer jünger als 14 Jahre ist, gilt vor dem Gesetz als strafunmündig.

Das mögen zahlreiche Kommentatoren nicht akzeptieren und machen ihrem Unmut darüber zumeist über die bei Jugendlichen besonders beliebten Kurzvideo-Plattform Tiktok Luft. Dabei schrecken einige auch nicht davor zurück, zur Selbstjustiz aufzurufen. Auch jetzt noch, über eine Woche nach der Bluttat.

Suche nach der Tatwaffe

Die dabei eingesetzte Tatwaffe bleibt nach wie vor verschwunden. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein handelsübliches Küchenmesser. Die Obduktion hatte ergeben, dass damit Luise unzählige Stichverletzungen zugefügt worden sind, von denen einzelne bereits tödlich gewesen seien.

Über all dies wenigstens einen Schritt mehr hinwegzukommen, dazu soll die Trauerfeier in Freudenberg an diesem Mittwoch beitragen. Seit Tagen war die evangelische Kirche fast rund um die Uhr geöffnet, um Inne zu halten. Ein Kondolenzbuch lag seitdem aus. Auch wenn das Unfassbare noch immer nicht in Worte zu fassen ist.

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