Behandlung mit Stammzellen Zweiter HIV-Patient gilt dank riskanter Therapie als geheilt

Cambridge · Der als „Londoner Patient“ bezeichnete HIV-Patient Adam Castillejo ist wahrscheinlich geheilt. Etwa zweieinhalb Jahre nach dem Ende der Behandlung ist bei dem 40-Jährigen kein funktionsfähiges HI-Virus mehr nachweisbar gewesen, berichtet eine Gruppe um den Mediziner Ravindra Gupta von der Universität Cambridge.

Der Patient hatte eine spezielle Stammzellentherapie erhalten. Wie auch beim „Berliner Patienten“ Timothy Brown, der seit 2011 als geheilt gilt, hatte der Spender eine seltene Mutation, die ihn immun gegen das HI-Virus macht. Die Forscher betonen jedoch, dass die Behandlung sehr riskant sei und für die meisten HIV-Infizierten nicht infrage komme.

Das Team um Gupta untersuchte zahlreiche Flüssigkeits- und Gewebeproben Castillejos. Zwar fanden sich in einigen Proben noch Teile des Erbguts von HI-Viren. Die Mediziner gehen jedoch davon aus, dass es sich dabei um „fossile“ DNA-Stränge handelt, die nicht zu einem vermehrungsfähigen Virus gehören. Viele andere Daten wiesen darauf hin, dass das Virus aus dem Körper des Patienten verschwunden sei, schreiben die Forscher.

Eine Heilung von Aids ist bis heute im Normalfall nicht möglich. Mit Hilfe von Medikamenten kann der Erreger allerdings in Schach gehalten und der Ausbruch von Aids langfristig verhindert werden.

(dpa)
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