Liebeshochzeit in Schweden
Stockholm · In Stockholm läuten heute die Hochzeitsglocken. Prinz Carl Philip heiratet das Ex-Reality-Sternchen Sofia Hellqvist. Trotz bewegter Vergangenheit kommt die neue Prinzessin bei den Schweden gut an.
Schweden fiebert einer weiteren Märchenhochzeit entgegen: Nach den Prinzessinnen Victoria und Madeleine kommt nun auch ihr Bruder Carl Philip (36) unter die Haube. Seine Zukünftige ist die 30-jährige Sofia Hellqvist, eine Bürgerliche mit gewagter Vergangenheit, die bei den Schweden aber äußerst beliebt ist. Heute sollen in der Hauptstadt Stockholm die Hochzeitsglocken läuten. Laut der schwedischen Boulevardpresse läutete das Paar mit einem Abendessen für Familie und enge Freunde bereits gestern die Feiern zur Hochzeit ein. Die Gesellschaft machte sich vom schicken Stockholmer Stadtteil Östermalm aus mit dem Boot auf den Weg zu der intimen Feier.
Unter den Gästen sollen auch schon einige Freunde aus den anderen skandinavischen Königshäusern gewesen sein. Das Ja-Wort geben sich der Prinz und das frühere Bikini-Model in der Stockholmer Schlosskirche. Nach der Hochzeit wird Hellqvist zu Prinzessin Sofia - so hat es der König entschieden.
2010 wurde die Beziehung des Prinzen zu Sofia Hellqvist bekannt. Das ehemalige Reality-Sternchen und Glamour-Model, das zeitweise auch als Yoga-Lehrerin und Kellnerin arbeitete, steht nun kurz vor dem großen Karrieresprung zur Prinzessin. Dazu fehlt nur noch das heutige Ja-Wort. Aufgeregt hatten schwedische Medien die Liaison mit Carl Philip vor fünf Jahren öffentlich gemacht. Sofia hatte durch ihre Teilnahme an der Reality-Serie "Paradise Hotel" im Jahr 2005 landesweit Bekanntheit erlangt. Ein Jahr zuvor hatte sich die damals 20-Jährige oben ohne mit einer Boa constrictor, die auch Königsschlange genannt wird, für das schwedische Männermagazin "Slitz" ablichten lassen. Als ihre Verlobung mit Carl Philip im Juni vergangenen Jahres bekannt wurde, druckten schwedische Medien die Bilder in Windeseile erneut ab. Doch Sofias turbulente Vergangenheit führte bislang zu keinen größeren Debatten. Auch Bilder von ihrem Bauchnabelpiercing regten in Schweden niemanden auf. Ihre Tätowierungen dagegen könnten in royalen Kreisen schon eher für Unmut sorgen. Kenner des schwedischen Königshauses meinen zu wissen, dass der Palast vor der Hochzeit auf einer Entfernung der Tattoos bestanden habe. Hellqvist steht zu ihrer Vergangenheit. "Ich bereue nichts, all diese Erfahrungen haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin", sagte sie im Januar im Fernsehen.Dennoch würde sie heute andere Entscheidungen treffen, sagte sie.
Die 30-Jährige stammt aus einer Mittelstandsfamilie aus dem Ort Alvdalen im Zentrum Schwedens. 2005 verließ sie ihr Heimatland, um nach New York zu gehen, wo sie Buchhaltung lernte und als Yoga-Lehrerin und Kellnerin arbeitete, bevor sie nach Schweden zurückkehrte. 2010 war sie Mitbegründerin des Wohltätigkeitsvereins Project Playground, der benachteiligten Kindern in Südafrika hilft. Zuvor hatte sie bereits als Freiwillige in verschiedenen afrikanischen Ländern gearbeitet. Im März gab sie ihre Funktionen bei dem Verein ab, um sich auf ihre zukünftigen Aufgaben als Prinzessin zu konzentrieren.
Carl Philip und Sofia geben sich in der Öffentlichkeit gern als modernes und bürgernahes Paar. In Stockholm werden sie nicht selten beim Einkaufen oder Pizzaholen gesehen. Während königliche Hochzeiten früher ein Weg gewesen seien, "Machtbündnisse zu schmieden", seien sie heute "ein Weg, um die Monarchie mit den Menschen zu verbinden", sagte Historikerin Louise Berglund der schwedischen Nachrichtenagentur TT.
Im Gegensatz zu ihrem Schwager Chris O'Neill, dem US-Geschäftsmann und Ehemann von Prinzessin Madeleine, ist Sofia Hellqvist bei den Schweden beliebt. Während O'Neill den Titel des Prinzen verweigerte, wird Sofia für ihre Offenheit und ihr Engagement geschätzt.