Lena will den Titel verteidigen
München. Die Euphorie um Lena Meyer-Landrut führt inzwischen zu selten beobachteten Reaktionen des Körpers. "Ich hatte Gänsehaut im Gesicht", beschrieb Stefan Raab sein Empfinden, nachdem er am Sonntag an der Seite der Siegerin von Oslo am Flughafen Hannover von Tausenden empfangen wurde
München. Die Euphorie um Lena Meyer-Landrut führt inzwischen zu selten beobachteten Reaktionen des Körpers. "Ich hatte Gänsehaut im Gesicht", beschrieb Stefan Raab sein Empfinden, nachdem er am Sonntag an der Seite der Siegerin von Oslo am Flughafen Hannover von Tausenden empfangen wurde. Diesen besonderen Kick will Raab nun noch einmal suchen: Auf sein Drängen hin bekommt Meyer-Landrut die Chance zur Titelverteidigung. Statt eine neue Lena darf das Publikum nur ein neues Lena-Lied aussuchen. Raab hatte die Chance zur Titelverteidigung ja bereits kurz nach dem Finalsieg gefordert. Da geschah dies aber noch im "Überschwang der Gefühle", sagte er. So sehr Raabs Anteil am Erfolg der 19-jährigen Lena allgemein anerkannt wird, so überraschend kam doch die umgehende Zustimmung der ARD: Sowohl NDR-Intendant Lutz Marmor - die Norddeutschen tragen im Senderverbund die Verantwortung für den Wettbewerb - als auch ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber stimmten der Forderung gestern zu. Dabei hatten ARD und ProSieben noch vor dem Finale von Oslo bekannt gegeben, dass es wieder einen Casting-Wettbewerb geben wird. Schreiber begründete den Schwenk damit, dass der Casting-Sieger am Beispiel Lenas gemessen würde. Nach dem nun Erlebten scheinen die Fußstapfen zu groß. Für alle, die sich Sorgen um Lena machten und nach dem Höhenflug einen Sturz in ein tiefes Loch fürchteten, kommt die Nachricht aus Köln wie eine Erleichterung. Denn wie es mit ihr, die gerade erst ihr Abitur gemacht hat, weitergehen soll, darum hatte sie sich selbst noch keinen Kopf gemacht. "Pläne, Pläne, wir haben keine Pläne. Also jetzt nicht", sagte sie zu ihren Zukunftsvorstellungen. Schon bald könnten die konkreten Planungen für das Projekt Titelverteidigung 2011 beginnen. Raab will auch diesmal wieder die Fernsehzuschauer mit ins Boot holen. Zwar dürfen sie nicht über den deutschen Starter entscheiden, aber immerhin über Lenas Lied. Wo das Finale sein wird, bleibt vorerst offen. Dies müsse genau abgewogen werden, sagte Marmor. Doch letztendlich geht es wohl vor allem ums Geld: Der diesjährige Wettbewerb kostete Norwegen angeblich 25 Millionen Euro. Zur Not werde sie das Minus ausgleichen, sagte Lena - dies war auch schon der einzige Moment, in dem die 19-Jährige von der Realität entrückt wirkte. Ansonsten bemühte sie sich um Contenance angesichts der Euphorie um sie: "Gott sei Dank nehme ich das nicht so ernst. Ich raste deshalb nicht aus." Auch die Gefahr eines Absturzes ihres "Satellite" scheint die 19-Jährige nicht zu sehen.Dabei gelang noch nie einem Künstler die Titelverteidigung bei dem Wettbewerb. Im Gegenteil: Die Niederländerin Corry Brokken gewann 1957 und landete ein Jahr später auf dem letzten Platz. Die deutsche Grand-Prix-Siegerin von 1982, Nicole (45), machte Lena indes gestern Mut. Sie gratulierte ihr in einer von ihrer Plattenfirma verbreiteten Erklärung, in der es hieß, ein zweiter deutscher Sieg sei längst überfällig gewesen - "und vielleicht ist ja nun der Bann gebrochen und es kommen noch einige dazu".