Lehrer werden im Internet gemobbt

Berlin. "Um mich herum lachten die Schüler ständig, wenn sie mich sahen", berichtete eine Lehrerin. Der Schock war groß, als die junge Pädagogin im Internet den Grund fand: In einigen Diskussionsforen wurde sie von Schülern lächerlich gemacht. Die Folge waren körperliche Beschwerden und Angstzustände

Berlin. "Um mich herum lachten die Schüler ständig, wenn sie mich sahen", berichtete eine Lehrerin. Der Schock war groß, als die junge Pädagogin im Internet den Grund fand: In einigen Diskussionsforen wurde sie von Schülern lächerlich gemacht. Die Folge waren körperliche Beschwerden und Angstzustände. Rund 50000 der rund 700000 Lehrer in Deutschland waren nach Schätzungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schon einmal Opfer von solchen Mobbing-Attacken im Internet und durch moderne Technik. Was der jungen Lehrerin widerfahren ist, sei noch harmlos.Andere wurden mit dem Handy gefilmt, als sie mit einem Eimer Wasser übergossen wurden oder sich auf einen Stuhl setzten, dessen Beine angesägt waren. Die Filme konnte sich jedermann im Netz ansehen. Überdies gibt es Fälle, wo Lehrer mit SMS bombardiert wurden oder ihre E-Mail-Adresse auf Sex-Seiten landete. Zwar gebe es keinen Grund für eine "Dramatisierung des Problems", so die GEW-Vizevorsitzende Marianne Demmer gestern in Berlin. "Mobbing ohne technische Hilfsmittel" trete ungleich häufiger auf. Dennoch seien viele Lehrer inzwischen "stark verunsichert", weil sie "jeden Tag das Pech haben können, dass etwas über sie im Netz kursiert". Dies sei ein klarer Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte.Eine repräsentative Umfrage der GEW unter knapp 500 Mitgliedern ergab, dass acht Prozent der Lehrer schon einmal per PC oder Handy gemobbt worden sind. 30 Prozent kannten Opfer des so genannten "Cyber-Mobbings". Täter seien in rund 70 Prozent aller Fälle Schüler. Zu 15 Prozent waren es aber auch Kollegen, Vorgesetzte und Eltern. Das Problem trete an allen Schulformen gleichermaßen auf, betonte Demmer. Opfer erhielten jedoch häufig keine Unterstützung durch ihre Vorgesetzten, die wegen des hohen Wettbewerbsdrucks zwischen den Schulen möglichst nicht in die Schlagzeilen geraten wollten. Schulleitungen müssten aber ihre Pädagogen besser schützen und einen Verhaltenskodex über die Handy- und Internetnutzung an den Schulen erlassen. Und: "Ein gutes Schulklima beugt Gewalt vor", betonte sie.

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