Lage in Haiti verschärft sich

Port-au-Prince. Wenige Tage vor den Präsidentenwahlen hat sich die Lage im Krisenland Haiti erheblich verschärft. Bei gewaltsamen Protesten mehrerer Tausend Demonstranten kam im Norden Haitis ein Mensch ums Leben. Mehrere Protestierende wurden verletzt. Ein UN-Soldat erschoss einen Demonstranten in Notwehr, wie die UN-Mission Minustah mitteilte

 Brasilianische Soldaten patrouillieren in Port-au-Prince. Foto: dpa

Brasilianische Soldaten patrouillieren in Port-au-Prince. Foto: dpa

Port-au-Prince. Wenige Tage vor den Präsidentenwahlen hat sich die Lage im Krisenland Haiti erheblich verschärft. Bei gewaltsamen Protesten mehrerer Tausend Demonstranten kam im Norden Haitis ein Mensch ums Leben. Mehrere Protestierende wurden verletzt. Ein UN-Soldat erschoss einen Demonstranten in Notwehr, wie die UN-Mission Minustah mitteilte. Offiziell nicht bestätigt wurden Presseberichte über einen zweiten Toten. Die Zahl der Cholera-Toten stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Port-au-Prince unterdessen auf rund 1000.

Wie die Regierung weiter mitteilte, hat sich die Cholera vom zentralen Department Artibonite vor allem nach Norden in die Cap-Region ausgebreitet. Allerdings hieß es, der Höhepunkt mit über 66 Toten pro Tag sei in der vergangenen Woche überschritten worden. Am Montag seien 46 Tote registriert worden.

Nach lokalen Medienberichten demonstrierten die aufgebrachten Bewohner in der zweitgrößten Stadt Haitis, Cap Haïtien, und in Hinche gegen die Misserfolge der Regierung im Kampf gegen die Cholera. Sie forderten zudem den Abzug der seit 2004 in Haiti stationierten Minustah. "Erst haben sie den Fluss Artibonite verseucht, und jetzt schießen sie in Cap Haïtien auf uns", hieß es im Blog Haiti News. Schon Ende Oktober waren Gerüchte aufgekommen, die Cholera sei von Soldaten der Minustah aus Nepal eingeschleppt worden. Das haben die Vereinten Nationen zurückgewiesen.

Die Art der Demonstrationen lasse darauf schließen, dass diese in Zeiten des Wahlkampfs politisch motiviert seien, hieß es in der UN-Erklärung weiter. Die Minustah forderte die Haitianer auf, sich nicht manipulieren zu lassen und die Demokratie nicht zu gefährden.

Bis zu 70 000 Menschen seien bereits mit dem Erreger infiziert und sorgten für die weitere Verbreitung der Cholera. dpa

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