Kritik an zu engen Parkhäusern

Stuttgart/Saarbrücken. Die Automobilklubs ACE und ADAC haben die oft zu schmalen Stellplätze in Parkhäusern kritisiert. Besonders in älteren Häusern würden die Abmessungen nicht mehr den zunehmend breiteren Autos gerecht, kritisierte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner gestern

 Weil moderne Autos immer breiter werden, fordern Autoklubs breitere Parkbuchten in Parkhäusern. Foto: Danze/dpa

Weil moderne Autos immer breiter werden, fordern Autoklubs breitere Parkbuchten in Parkhäusern. Foto: Danze/dpa

Stuttgart/Saarbrücken. Die Automobilklubs ACE und ADAC haben die oft zu schmalen Stellplätze in Parkhäusern kritisiert. Besonders in älteren Häusern würden die Abmessungen nicht mehr den zunehmend breiteren Autos gerecht, kritisierte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner gestern. Der ADAC will am morgigen Donnerstag seinen Parkhaustest veröffentlichen, bei dem ebenfalls viele Garagen schlecht wegkommen.Hillgärtner fordert eine Verbreiterung von derzeit erlaubten 2,20 oder 2,30 Metern auf 2,50 Meter. "Es geht uns in erster Linie ja nicht um Mega-Parkplätze für Luxusschlitten, wir wollen nur, dass Mama, Papa und die Kinder ohne Verrenkung und Blechschaden aus ihrem Familienauto ein- und aussteigen können", stellte Hillgärtner klar.

Nur schätzungsweise ein Drittel der Hoch- und Tiefgaragen in Deutschland erfüllten diese Forderungen. Der Club kritisierte zudem, dass seit Jahrzehnten erforderliche Investitionen in die Modernisierung der Parkhäuser vielfach unterblieben seien. Und rechnet damit, dass die Zahl der Rempler in der Vorweihnachtszeit wächst.

Eine Vermutung, die Paul Schmitt nicht bestätigen kann. Er ist Team-Leiter bei Apcoa, das das Parkhaus der Saarbrücker Europa-Galerie seit der Eröffnung im Oktober 2010 betreibt. "Natürlich ist das Verkehrsaufkommen vor Weihnachten sehr hoch. Uns ist jedoch seit der Eröffnung noch kein einziger Unfall gemeldet worden", sagt Schmitt. Die Parkplätze seien zwischen 2,35 und 2,40 Meter breit.

"Wir hatten noch keine Beschwerden, dass die Parkplätze zu eng wären. Da unsere Fahrbahnen relativ breit sind, ist das Einparken problemlos", sagt Paul Schmitt. Die Parkplätze zu vergrößern, sei wegen der baulichen Gegebenheiten schwierig. "Zwischen zwei Säulen passen drei Parkplätze. Die einzige Möglichkeit wäre, die Platzzahl zu reduzieren, so dass wir auf ein Drittel der Plätze verzichten müssten. Das können wir uns auf Grund der Auslastung nicht leisten."

Auch im Parkhaus des Neunkircher Saarpark-Centers mit rund 900 überdachten Plätzen berägt die Breite 2,40 Meter. Sie sei baulich durch die Stützenkonstruktion des Gebäudes vorgegeben, sagt Technnik-Manager Oliver Gollan. Unfälle oder Kunden-Beschwerden sind ihm nicht bekannt. "Unsere Parkhäuser haben an einer Zertifizierung teilgenommen und werden vom ADAC empfohlen", sagt Gollan.

 Weil moderne Autos immer breiter werden, fordern die Autoklubs ADAC und ACE breitere Parkbuchten in deutschen Parkhäusern. Foto: Danze/dpa

Weil moderne Autos immer breiter werden, fordern die Autoklubs ADAC und ACE breitere Parkbuchten in deutschen Parkhäusern. Foto: Danze/dpa

Die Fahrzeuge sind in den vergangenen Jahrzehnten immer breiter geworden. Der VW Golf zum Beispiel verbreiterte sich seit den 70er-Jahren um 17 Zentimeter auf nun 2,048 Meter einschließlich Außenspiegel. Laut einer Studie sei die Fahrzeugbreite von neu zugelassenen Autos in den letzten zehn Jahren um durchschnittlich 15 Zentimeter angestiegen, so der ACE. Als problematisch erweise sich der hohe Altbestand an Parkhäusern. Viele stammten noch aus den 50er- und 60er-Jahren. 1973 wurde laut ACE in einer Neufassung der Garagenverordnungen der Länder ein Stellplatzmaß von mindestens 2,30 mal 5 Meter festgelegt. In Parkhäusern, die vor 1973 errichtet wurden, gebe es noch schmälere Parkbuchten. mwi/dapd

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