Kliniken reagieren auf Mainzer Tragödie

Mainz. Sie ziehen Infusionslösungen aus dem Verkehr, checken alle Verfahren oder mahnen die Mitarbeiter zu noch mehr Vorsicht. Deutsche Krankenhäuser reagieren mit zahlreichen Maßnahmen auf den Tod dreier Babys, die in der Mainzer Uniklinik verseuchte Nährlösung bekommen hatten

 Nach der Mainzer Tragödie erinnern Kliniken ihre Mitarbeiter nochmals an die Hygienevorschriften. Foto: dpa

Nach der Mainzer Tragödie erinnern Kliniken ihre Mitarbeiter nochmals an die Hygienevorschriften. Foto: dpa

Mainz. Sie ziehen Infusionslösungen aus dem Verkehr, checken alle Verfahren oder mahnen die Mitarbeiter zu noch mehr Vorsicht. Deutsche Krankenhäuser reagieren mit zahlreichen Maßnahmen auf den Tod dreier Babys, die in der Mainzer Uniklinik verseuchte Nährlösung bekommen hatten.Nach der Tragödie sind im Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg mögliche Infektionswege nochmals genau durchgegangen worden. Laut Oberarzt Lutz von Müller vom Institut für Mikrobiologie und Hygiene besteht dort ein geringeres Infektionsrisiko. Auch deshalb, weil die Infusionen direkt auf der Station und nicht in der Krankenhausapotheke hergestellt werden.In Thüringen werden die in Mainz verwendeten Infusionslösungen so lange nicht gebraucht, bis die Tragödie aufgeklärt sei, hieß es vom Gesundheitsministerium. Auch an Kliniken in Baden-Württemberg und an den Unikliniken Frankfurt und Leipzig verabreichen die Ärzte diese Produkte erst einmal nicht mehr. Das sei eine Vorsichtsmaßnahme, sagte eine Sprecherin des Klinikums Stuttgart.Es gibt aber auch abwartende Reaktionen: So wies die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern alle 38 Krankenhäuser im Land auf den Mainzer Fall hin. Konsequenzen würden gezogen, sobald die Ursache geklärt sei, sagte der Geschäftsführer. Aus den Hamburger Asklepios-Kliniken hieß es, man habe alle Mitarbeiter nochmals an die Hygienevorschriften erinnert. "Zur Herstellung von Nährlösungen gibt es ein strenges Sicherheitsprozedere", betonte Klinik-Sprecher Jens Bonnet. Das Westpfalz-Klinikum mit Hauptsitz in Kaiserslautern, wo nach den Todesfällen alle Systeme überprüft wurden, betonte: Erst, wenn die Ursachen geklärt seien, könnten Maßnahmen ergriffen werden. "So etwas Schreckliches darf eigentlich nicht passieren", sagte Geschäftsführer Peter Förster. dpa

Auf einen BlickVier kleinen Patienten an der Uni-Klinik Mainz geht es nach der Gabe verseuchter Infusionen besser. Die Symptome der Bakterieninfektion gingen zurück, sagte eine Klinik-Sprecherin. Drei Babys waren zuvor gestorben. Die Ursache für die Verunreinigungen ist noch nicht endgültig geklärt. Die mikrobiologischen Untersuchungen dauern an. dpa

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