Klimawandel bedroht zahlreiche Arten in Deutschland

Bonn. Zahlreiche Arten werden in Deutschland nach einem neuen Bericht durch den Klimawandel bedroht. Im Naturschutz und in der naturverträglichen Nutzung der biologischen Vielfalt seien in den vergangenen Jahren zwar Erfolge erzielt worden

Bonn. Zahlreiche Arten werden in Deutschland nach einem neuen Bericht durch den Klimawandel bedroht. Im Naturschutz und in der naturverträglichen Nutzung der biologischen Vielfalt seien in den vergangenen Jahren zwar Erfolge erzielt worden. Zugleich gebe es aber keinen Grund zur Entwarnung, sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) gestern bei der Vorlage des Reports "Daten zur Natur 2012" in Bonn. Die Fläche der Naturschutzgebiete nahm demnach von 1997 bis 2010 von 824 000 Hektar auf rund 1,3 Millionen Hektar zu.

Der Bericht liefert einen umfassenden Überblick zur biologischen Vielfalt in Deutschland. Wissenschaftliche Daten informieren über den Zustand und die Veränderung von Natur und Landschaft.

Fast 28 Prozent der Wirbeltiere sind den Angaben zufolge bestandsgefährdet. Weitere sieben Prozent sind ausgestorben oder verschollen. Dagegen könne die Entwicklung etwa von Fischotter, Wolf und Biber als Erfolg für den Artenschutz angesehen werden.

Deutliche Folgen für die Vielfalt von Tieren und Pflanzen hat der Klimawandel. So kommen Zugvögel wie die Mönchsgrasmücke oder der Gartenrotschwanz früher aus ihren Winterquartieren zurück. Aufgrund von Modellrechnungen erwarten Experten, dass sich in den kommenden Jahrzehnten die Verbreitungsgebiete von Arten in Deutschland verschieben werden. Auch die Qualität jetziger Lebensräume werde sich verändern.

Dem Bericht des Umweltministeriums zufolge weisen 63 Spezies eine hohe Klimasensibilität auf. Sie werden als Hochrisiko-Arten eingestuft. Dazu gehören etwa der Goldregenpfeifer, der Alpensalamander und der Blauschillernde Feuerfalter. Die meisten Hochrisiko-Arten wurden in der Gruppe der Schmetterlinge festgestellt. Besonders viele klimasensible Arten identifizierten Experten in Süd-, Südwest- und Nordostdeutschland.

Altmaier sprach sich eindringlich für einen naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien aus. Naturschutz und Energiewende stellten keinen unauflöslichen Widerspruch dar. Die Aufgabe sei, dass die Energiewende unter Beachtung der berechtigten Anliegen des Naturschutzes gelinge. Als Beispiel für eine solche Entwicklung nannte er die Vorhaben in der Offshore-Technologie. Die konventionelle Errichtung der Windanlagen gehe mit sehr großer Lärmbelästigung einher, da die Fundamente in den Meeresboden gerammt würden. Das stelle Probleme unter anderem für Schweinswale dar, so Altmaier. Mit Nachdruck werde an Schallschutzkonzepten gearbeitet. dpa

Foto: pilick/dpa