Kleine Bären, großer Auftritt

München · Die Eisbärenzwillinge im Münchner Tierpark haben sich bei ihrem ersten offiziellen Auftritt im Freigehege in alle Herzen getobt, geklettert und gepurzelt. Namen haben die Bärchen aber noch keine.

. Schick gemacht haben sich die Eisbären-Zwillinge nicht. Dabei ist ihr Ausflug ins Freigehege doch ihr großer Auftritt. Schlammverschmiert und bester Laune betreten sie mit Mama Giovanna das Gehege im Münchner Tierpark Hellabrunn. "Saugut drauf sind die beiden", freut sich Tierpfleger Helmut Kern. Stolz verfolgt er jeden tapsigen Schritt: "Natürlich sind das nicht meine Bären, aber das vergesse ich manchmal."

14 Wochen sind die kleinen Bären nun alt, aber wie sie heißen werden, steht noch nicht fest. Anders als beim gleichaltrigen Eisbärenmädchen im Bremerhavener Zoo, das gestern Lale getauft wurde - nach der aus Bremerhaven stammenden Sängerin Lale Andersen. Lale soll im April erste Ausflüge ins Außengehege machen.

Gemeinsam tollen die Eisbärenbabys im Münchner Tierpark über die Wiese, krabbeln auf umgestürzte Baumstämme, nur um ungeschickt wieder herunterzuplumpsen. Ihre Mutter hat die beiden immer im Blick. "Wichtig ist, wo Mama ist. Wenn sie da ist, machen die Kleinen auch mal gerne Blödsinn und testen sich aus", erklärt Zoodirektor Andreas Knieriem. Von den Kameras und den fast 100 Journalisten, die den ersten offiziellen Auftritt der Bären verfolgen, lassen sie sich nicht abschrecken. Viel zu neugierig sind sie auf jeden Grashalm und jeden Stein, der ihnen vor die Tatzen kommt. Dabei ist das Mädchen deutlich forscher als der Bruder. "Sie haut dem Bub auch mal eine", lacht Tierpfleger Kern. "Unsere Dame ist etwas fitter im Kopf", ergänzt Direktor Knieriem lachend. "Wie im echten Leben."

Seit ihrer Geburt am 9. Dezember konnten Interessierte die Eisbären im Internet verfolgen. Eine Kamera filmte ihr Leben in der Höhle. "Ich hätte mir die Bären sehr viel größer vorgestellt", wundert sich eine Besucherin. Trotzdem sehen sie aus wie kleine Teddybären - da sind sich alle Zuschauer einig. "So kuschelig, wie wir denken, sind sie aber gar nicht", wirft Direktor Knieriem ein. Und dennoch: "Die Knopfaugen und die schwarze Nase treffen ins Herz." Trotz aller Begeisterung - einen Hype um seine Eisbärenbabys will Knieriem verhindern. Es soll anders laufen als beim Berliner Eisbären Knut, der übrigens gestern auf den Tag genau vor drei Jahren an einer Virusinfektion im Gehirn starb.

Das Einzige, was dem Direktor in München noch Kopfzerbrechen bereitet, ist die Grünanlage: "Die Pflanzen, die so liebevoll von den Gärtnern eingepflanzt wurden, werden in diesem Jahr ganz schön leiden", sagt er. Und blickt auf die beiden Eisbären, die gerade den nächsten Baumstamm für sich entdecken.

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