Berlin. Immer mehr Jungen und Mädchen in Deutschland machen laut einer Umfrage eine Kinderunfreundlichkeit in der Gesellschaft aus. Fast drei Viertel (71 Prozent) aller Befragten zwischen sechs und zwölf Jahren gaben bei einer gestern in Berlin vorgestellten Erhebung von "Iconkids and Youth" an, dass "es viele Erwachsene gibt, die keine Kinder mögen und sich von ihnen gestört fühlen". 2007 hatten dies bei einer Befragung nur 59 Prozent angegeben.Ferner nimmt der Umfrage zufolge das Bewusstsein der Kinder für Umwelt und Politik zu: So glauben zwei von drei Kindern (69 Prozent), dass "die Erwachsenen sich zu wenig um die Umwelt und die Tiere kümmern". 2006 kritisierte dies nur etwa jedes zweite Kind (54 Prozent).Gewachsen ist die Angst, "nicht mehr auf der Welt leben zu können". Die Zustimmung zu dieser Aussage stieg von 49 auf 62 Prozent. Das Vertrauen in die Politik nahm zugleich ab. Demnach finden mehr als zwei Drittel, dass "Politiker immer sagen, dass sie den Menschen helfen wollen, es aber nicht tun". Vor fünf Jahren stimmten nur etwa die Hälfte der befragten Kinder dieser Aussage zu.

Das Thema "Mobbing" und Konflikte zwischen Kindern ist nach Ansicht der Meinungsforscher ebenfalls stärker im Bewusstsein. So wünschten sich drei Viertel (76 Prozent), dass "Kinder nicht so gemein untereinander sind"; vor fünf Jahren war dies nur jedes zweite Kind. Darüber hinaus wachse der Leistungsdruck in den Schulen. So stieg die Zustimmung zur Aussage "vor lauter Lernen habe ich kaum noch Zeit für andere Dinge" von etwa 28 Prozent auf etwa 46 Prozent. Dennoch scheint der Optimismus der Kinder ungebrochen. Fast jedes befragte Kind "findet es schön, auf der Welt zu sein" (96 Prozent). Überdies gaben 91 Prozent an, dass sie die "besten Eltern" hätten. Auch die Angst vor Arbeitslosigkeit spielt keine Rolle: So glauben nur 14 Prozent der Befragten, dass sie von ihrer Arbeit später nicht leben könnten. Für die Studie wurden 714 Kinder befragt. kna